Re: Handpicked Treasures Of Jazz

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katharsis

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Wo wir schon bei Duke Jordan sind…

Duke Jordan – Flight to Denmark (Steeplechase)

Duke Jordan (p); Mads Vinding (b); Ed Thigpen (d)
25. November & 2. Dezember 1973

Ich weiß nicht mehr wie ich zu dieser Platte gekommen bin. Wahrscheinlich fing es mit Blue Note und da mit Jordan’s „Flight to Jordan“ an, die neugierig auf mehr gemacht hat. Außerdem stehe ich auf schön gestaltete Cover. Das Cover der Platte ist dann auch schön gestaltet und es suggeriert, was man auf der Platte vorzufinden hofft – Musik für kalte Winterabende.
Die LP dürfte relativ zeitnah zu Jordan’s Emigration nach Skandinavien aufgenommen worden sein und der dänische Bassist Mads Vinding, sowie ein Bekannter aus alten US-Zeiten, Ed Thigpen an den Drums haben sich zu einem Trio fomiert, welches so miteinander harmoniert, als hätten sie schon immer miteinander musiziert. Wenn ich mich recht entsinne, dann gibt es auch nur noch eine weitere Scheibe in dieser Besetzung. Schade.
Was fasziniert an dieser Platte? Zum Einen ist es der satte, warme und organische Ton, den Vinding im Hintergrund zaubert. Dick, weich und auch in den swingenden walking-bass-Stellen stets ruhig, getragen und immer „großväterlich“ unterstützend. Thigpen hält sich ebenfalls zurück, streicht meistens fast sein Schlagzeug, ordnet es dem Wohlklang unter, ohne dabei eigene Spuren zu hinterlassen. Beide lassen Jordan singen, der hier die Hauptrolle spielt, trotzdem als primus inter pares gesehen werden sollte. So sollte sich Bar-Jazz im positivsten Wortsinne anhören. Man stellt sich ein schönes Kaminfeuer vor, ein gutes Buch, einen exzellenten Rotwein und kann sich von der Musik tragen lassen. Nicht, dass es eine ruhige Hintergrundmusik wäre; an den entsprechenden Stellen lassen es die drei in passendem Rahmen krachen, bspw. bei „On green dolphin street“. Ansonsten kommt mir die Musik wie surfen vor. Die Rhythmusgruppe sorgt für den Flow, die Wellen und Jordan breitet sich darauf aus und spielt allerfeinsten Jazz; keine schwierigen Tricks, einziges gut gelauntes Fließen. Das besondere ist auch hier die bereits angesprochene leichtfüßige und lyrische Art sowie der Schalk, der Jordan im Nacken sitzt – so bei seinem „Jingle Bells“-Zitat in „Here’s that rainy day“.
Kurz gefasst, die Wärme, die Stimmung, die Spielfreude machen dieses Album zu einem meiner Alltime-Favs und sollten aufgrund der universellen Einsetzbarkeit, der Qualität und dem ruhigen Atem wegen zumindest in einem Regal mit „Kind of Blue“ und „Waltz for Debbie“ stehen. :-)
Die Kompositionen darauf sind zumeist von Jordan selbst, es findet sich auch sein „Hit“ Jordu wieder…

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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III