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Ich glaube, man muss sehr genau unterscheiden zwischen „stilbildend“ und „eigenständig“. Ich sage jetzt einfach mal, dass ich mich nicht so gut auskenne, um einem musikhistorischen Abriss gleich die stilbildende Kraft eines Red Garland oder eines Duke Pearson beschreiben zu können.
Eigenständig sind dagegen alle in meinen Augen. Vielleicht hat Red Garland das Pech gehabt, in einer Phase bei Miles Davis gewesen zu sein, als dieser sich selbst noch wenig abheben konnte, genauso wie Coltrane noch ein Tenorist unter etlichen anderen gewesen ist. Hätte er vielleicht nach „Milestones“ oder „Porgy and Bess“ weiter in der Band gespielt, wer weiß – vielleicht wäre er der „coole“ am Piano bei „Kind of Blue“ geworden.? Nicht zuletzt hat er die traditionelle Linie eines Bud Powell durch kleine Eigenheiten weiter vorangetrieben, bspw. durch die Verwendung von Blockakkorden, die zur damaligen Zeit neu war und später eher Bill Evans zugeschrieben wurde.
Duke Pearson war in meinen Augen ein fantastischer Begleiter, sehr sauber, lyrisch, vielleicht etwas akademisch. Was mich an ihm besonders fasziniert, ist sein Talent für ausgesprochene „Hits“. Duke Jordan dagegen ist einer meiner liebsten Trio-Pianisten. Sehr im Bop verordnet, aber zu gleich unglaublich leichtfüßig und lyrisch. Seine Steeplechase-Aufnahmen gehören für mich mit zu den besten Trio-Platten.
Kurz gesagt, Garland war vielleicht stilbildend, Pearson und Jordan „nur“ eigenständig.
Oscar Peterson hat sich mir dagegen bspw. noch nie erschlossen. Ich bin ein großer Fan von Ry Brown’s sattem Bass, daher stört mich immer diese fragile, teilweise statische und dünne „Klavierbegleitung“…
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III