Re: Handpicked Treasures Of Jazz

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atom
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Album 50:

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NOAH HOWARD – The Black Ark (1973)
Arista Freedom

Noah Howard – as
Arthur Doyle – ts
Earl Cross – tp
Leslie Waldron – p
Norris Jones – b
Mohammed Ali- d
James P. Riley (aka Juma) – congas

Recorded at Bell Sound Studios, New York City, 1969.

Domiabra (Howard) 10:20
Ole Negro (Howard) 8:43
Mount Fuji (Howard) 15:32
Queen Anne (Howard) 5:43

Noah Howard stammt aus New Orleans und gehört seit den späten 60er Jahren zu einer avantgardistischen Generation von jungen amerikanischen Saxophonisten, die ganz in der Tradition des späten Coltranes stehen. Seine musikalische Nähe zu ihm, Albert Ayler, Archie Shepp, Marion Brown, gelegentlich auch zu Ornette Coleman und einigen Vertretern der Chicagoer Schule ist bereits auf seinen beiden ersten LPs für das New Yorker ESP-Label zu erkennen.

Seine dritte Veröffentlichung als Leader spielt er für das junge Arista Sublabel Freedom ein. Das Album „The Black Ark“ erscheint erst einige Jahre nach den Aufnahmen und verschwindet relativ schnell wieder vom Markt, was vor allen Dingen am geringen Interesse für Free Jazz in den USA liegt. Howard schafft es zwar später in Europa Fuß zu fassen, es gelingt ihm aber nicht mehr an die Qualitäten dieses herausragenden Albums anzuknüpfen, was natürlich auch an der einmaligen und durchaus exquisiten Besetzung liegt.

Das Album lebt von seinen unterschiedlichen Strömungen und den verschiedenen Einflüssen, die dem Ganzen zugrunde liegen. Es herrscht sowohl eine gewisse Radikalität als auch eine bluesgeerdete Spiritualität vor, so dass man durchaus Kurt Gottschalk recht geben kann, wenn er „The Black Ark“ als „missing link between Albert Ayler and Archie Shepp“ bezeichnet. So durchlebt das Album einen stringenten Wandel, der von der ungeheuren Tour de Force des Intros bis hin zur finalen Dekomposition reicht. Ein absolut bewegendes Album, das für mich perfekt in eine Reihe mit Alben wie „Spiritual Unity“ oder „Fire Music“ passt. Trotz der anfänglichen Abstraktheit bleibt die Musik immer nachvollziehbar, da sie viel mehr in einer ‚organischen‘ Tradition steht.

Dankenswerterweise hat das wunderbare Label Bo’Weavil „The Black Ark“ wieder aufgelegt.

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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...