Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Handpicked Treasures Of Jazz › Re: Handpicked Treasures Of Jazz
Album # 44
Conexion Latina – Calorcito
ENJA 4072
Benny Bayley – tp
Bob Coassin – tp
Don Rader – tp
Rudi Fuesers – tb
Joe Gallardo – tb
Luis Garcia – tres
Luis Monge – p
Hector Cruz – e bass
Cesar Granados – timbales
José Rodriguez – conga
Wilfredo Hernandez – perc
Cheo Quinones – coro
Darvel Garcia – coro
Jerry Medina – coro
Irwin “Wito” Rodriguez – voc
Ludwigsburg, 30.01.84 – 04.05.84
Cantando La Melodia (Luis Garcia) 3:21
Calorcito (Guaracha Jibara) 5:04
Bomba Puertorriquena (Luis Garcia / Cano Robles) 5:44
Como El Viento (Luis Garcia / Cano Robles) 7:05
Tirate (Chiquitin Garcia) 3:17
Despacito (Luis Garcia / Cano Robles) 7:24
Como Volver A Tenerte (Luis Garcia / Cano Robles) 7:05
Latin Groove (Arturo Ortiz) 5:54
Es war 1984. Salsa erlebte gerade in Europa ein kleines Salsa-Wiederentdeckungsrevival. Tito Puente, Celia Cruz, Machito wurden auf den europäischen Festivals rumgereicht und waren ziemlich in. Auf einmal tauchte der Name Conexion Latina auf. Es wurde kolportiert, es handle sich um eh in München lebende Südamerikaner, die ihr Salsa-Ding durchziehen wollten. Ob das so direkt stimmt, weiß ich nicht. Jedenfalls hat der Posaunist Rudi Füsers Anfang der 80er dieses Projekt gestartet und diverse in Deutschland lebende südamerikanische Profis um sich gescharrt, die mit Afro-Cubanischer Musik von Gillespie bis Santamaria als Bandmitglieder Berührung hatten und ist dann durch US-Army-Standorte gezogen und hat an deutschen Hochschulen nach Gaststudenten/Dozenten gesucht, welche südamerikanisches Musikerblut in den Adern hatten und die Band letztendlich komplettierten.
Dieses erste Album ist wirklich packend. Statt der bei Salsa so häufigen Orientierung entweder am Rhythmus (meine damit Schlaginstrumente) oder an einem Vocal-Leader stehen hier die Bläser im Mittelpunkt. Phantastisch arrangierte Bläserchori, spitz und mitreissend. Und dabei so edel (nicht steril) produziert, dass dieses Album jahrelang meine heimliche Referenzplatte für den Test von Hifi-Komponenten war. Nun kann man hypothetisch trefflich drüber streiten, ob dies alles Weltmusik, Volksmusik oder Jazz ist. Ich trau mir das Album hier zu listen, weil es für mich Jazz ist: Arrangierter Bigband-Jazz auf Grundlage afrocubanischer Elemente. Ich trau mir weiterhin zu sagen: Jeder, der knackigen Bigband-Jazz mag, sollte sich mal mit diesem Album beschäftigen. Es vereint the best of both worlds: Europäische Produktionspräzision mit der Seele der Karibik. Die Alben, die von Conexion Latina danach kamen, waren beileibe nicht schlecht. An das Feuer von Calorcito reicht jedoch keines heran. Auch optisch ist das Cover ein Alltime-Favorit von mir. Am schönsten als Original-LP ohne den schrägen Streifen „Super Salsa“ links unten. Der Gruppenname Conexion Latina ist natürlich zum davonlaufen – klingt nach Panflöte in der Fußgängerzone.
Unter dem Strich: Meine persönliche Salsa-LP Nr. 1
--