Re: Handpicked Treasures Of Jazz

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captain-kidd

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Duke Ellington and his Orchestra – Such Sweet Thunder
Columbia (CL 1033)

Cat Anderson – Trumpet
Willie Cook – Trumpet
Ray Nance – Trumpet
Clark Terry – Trumpet
Jimmy Hamilton – Clarinet, Tenor Saxophone
Russell Procope – Clarinet, Alto Saxophone
Paul Gonsalves – Tenor Saxophone
Johnny Hodges – Alto Saxophone
Harry Carney – Bass Saxophone
Quentin Jackson – Trombone
John Sanders – Trombone
Britt Woodman Trombone
Duke Ellington Piano, Orchestration
Jimmy Woode Bass
Sam Woodyard Drums

Aufgenommen zwischen August 1956 und Mai 1957.

1. Such Sweet Thunder
2. Sonnet for Caesar
3. Sonnet to Hank Cinq
4. Lady Mac
5. Sonnet in Search of a Moor
6. The Telecasters
7. Up and Down, Up and Down (I Will Lead Them Up and Down)
8. Sonnet for Sister Kate
9. The Star-Crossed Lovers
10. Madness in Great Ones
11. Half the Fun (aka Lately)
12. Circle of Fourths

Es ist ja eine regelrecht Schande, dass der Duke in diesem Thread noch nicht besprochen wurde, gilt er doch zusammen mit Louis Armstrong als Gründervater des Jazz. Aber Satchmo tauchte hier ja auch noch nicht auf. Höchste Zeit also, ein Album von Ellington hier zu besprechen. Dabei habe ich mich für ein mittelspätes Werk entscheiden, welches von der Plattenfirma Columbia im Jahre 1957 veröffentlicht wurde. Hauptgrund dafür – wie immer in diesem Thread – war der persönliche Geschmack. Ich halte das Album aber in seiner Kunstfertigkeit auch für sehr repräsentativ. Auch wenn diese Aussage in Anbetracht der schieren Fülle von Material eher lächerlich anmutet.

Deswegen soll es hier jetzt auch keine weiteren Versuche der historischen Einordnung geben. Ich werde lediglich meine Lieblingsstücke auf diesem Album kurz beschreiben. Auch die Darstellung des Hintergrunds soll auf eine Bemerkung reduziert werden: Ellington komponierte diese Suite als Tribut an den großen Dichter William Shakespeare und ließ sich dabei Shakespeare-Festival in Stratford (Ontario) inspirieren.

Schon der Titeltrack haut mich jedes Mal wieder um. Ein durch und durch perfekter Song. Wunderschöne Melodie, feine Orchestrierung und eine aussagekräftige Solostimme von Ray Nance. Und natürlich eine Unmenge an Ideen (man höre z.B. das Pianospiel des Dukes). Ellington in Reinkultur. Und der zweite Titel hält das Niveau. Ein trauriges Stück mit genial zurückhaltendem Orchesterspiel und einer und einer tränenreichen Klarinette von Jimmy Hamilton, die lange umhersucht und dann plötzlich (2:15) ihren Weg zu finden scheint. Gänsehaut und so.

Beim nächsten Song wechselt dann die Stimmung abrupt – Britt Woodman spielt ein beinahe überschwängliches Posaunensolo, dessen Ende er ungewöhnlich zart gestaltet. Weitere Highlights bilden für mich dann noch der Freudentanz „Up and Down, Up and Down“ (bei dem Ray Nance mal wieder Geige spielt) und natürlich „The Star-Crossed Lovers“. Dieses Lied (auch unter dem Namen „Pretty Girl“ bekannt) ist einfach tongewordene Schönheit. Das fängt bei den ersten Akkordwellen von Ellington an und hört bei dem unvergleichlichen Ton des Altsaxophons von Johnny Hodges noch lange nicht auf. Diese vollkommene Melodie (mit feinen Gegenstimmen vom Orchester), diese Steigerungen, dieses pure Bluesfeeling. Großartig.

Insgesamt ist dieses Album eine schöne Reise in die Welt des Duke Ellington, die vor allem aus perfekten Orchestrierungen und traumhaften Melodien besteht. Der Meister halt – auch wenn ich eigentlich lieber Count Basie höre…

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