Re: Handpicked Treasures Of Jazz

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dougsahm
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Album # 23

Count Basie Big Band – Farmers Market Barbecue
Pablo 2310-870

Count Basie – p
Freddie Green – g
James Leary – b
Gregg Field – dr
Bob Summers, Sonny Cohn, Dale Carley, Chris Albert – tp
Bill Hughes, Dennis Wilson, Grover Mitchell, Mitchell Wood – tb
Kenny Hing, Eric Dixon – ts
Johnny Williams – bs
Danny Turner, Bobby Plater – as

Group IV Studios Hollywood, 04.05.1982

Way Out Basie 4:19 (Ernie Wilkins)
St. Louis Blues 7:13 (William C. Handy)
Beaver Junction 4:43 (Harry Edison)
Lester Leaps In 4:57 (Young)
Blues For The Barbecue 10:27 (Sonny Cohn)
I Don't Know Yer 4:10 (Freddie Green)
Ain't That Something 4:15 (Bobby Plater)
Jumpin' At The Woodside 3:20 (Count Basie)

Als Auslöser, gerade dieses Album auszuwählen, wieder mal ein Kapitel persönliche Jazz-Erfahrung, das bis in die Gegenwart hineinreicht:

Dieses Album war mein dritter und sehr früher Kontakt mit Basie. Los gings mit einer der unsäglichen Billigpressungen aus der Monozeit. Danach 1 x ordentlich investiert in ein teueres Pablo-Album (Basie und Fitzgerald Live) und dann bemerkt ich in einer Hifi-Zeitschrift (Audio oder Stereo oder ….), dass Basie ja noch lebte und auch aktuelle Alben rausbringt, so wie das genannte, das hochgelobt wurde. Also blind gekauft. Welch schöne Überraschung – zumindest für jemand, der mit Swing ansatzweise etwas anfangen kann.

Nicht wie so viele Big-Band-Liveaufnahmen, bei denen man so häufig Kompromisse hinsichtlich Klangqualität machen muss und das Ganze zwar dynamisch, aber trotzdem als Soundbrei daherkommt.
Nicht das sonst so häufige den „Band-Leader-in-den-Mittelpunkt-Stellen-Konzept“,
sondern ein wunderbare Kombination zwischen Swing-Soli der Musiker und einem arrangierten Chorus nach dem anderem in Small Bigband-Manier.
Nicht die arrangierten Big-Band Klänge in Sinne eine Jimmy Lunceford oder Duke Ellington, sondern nur Grundarrangements, welche die Musiker darüber hinaus mit eigenen Ideen ausfüllten.
Und zudem noch ein Sound der allerhöchsten Hifi-Ansprüchen gerecht wird.
Häufig Standards, die ich aufgrund der geringen damaligen Jazz-Kenntnis noch nicht abgenudelt empfunden habe, sondern eher aufgrund des Effekts „aha das kenn ich ja. So ! heisst das also !“ einen bestärkenden Wiedererkennungswert hatten (das macht uns doch alle stolz wenn wir „Coverversionen“ erkennen ? Oder ?).
Das ganz begleitet vom typischen Basie-Understatement, sich kaum in den Vordergrund zu bewegen und stattdessen den ganzen Laden mannschaftsdienlich zusammenzuhalten. So ist auch nur der Rausschmeisser aus seiner eigenen Feder.
Er war halt in diesen Jahren in der glücklichen Lage wann und wo immer DAS Projekt umsetzen zu können, dass ER wollte. Er bestimmte Termine und Konzepte und Inhalte. Diesen zufriedenen Unterton hört man – möchte ich meinen.

Ich möchte exemplarisch dieses Album wirklich allen ans Herz legen, die ein Grundinteresse an Big-Band-Swing haben, der exzellent produziert ist und nicht gleich in 30-Mann-Formation aufgenommen ist, nichts ist sperrig, alles relaxter Wohlklang. Leute hier im Forum greifen im Rock/Pop-Bereich dafür meist zur Vokabel „schön“. Gute-Laune-Musik (und als Nebeneffekt sogar zum Hifi-Anlagen austesten). Nichts für Griesgrams. Und nicht so weiss, wie entsprechende europäische Versuche.

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