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Album #9
Ella Fitzgerald & Louis Armstrong – Ella And Louis
Verve
Louis Armstrong – tp, voc
Ella Fitzgerald – voc
Oscar Peterson – p
Herb Ellis – g
Ray Brown – b
Buddy Rich – dr
Los Angeles, 16. August 1956
Cant We Be Friends (Kay Swift / Paul James) 3:45
Isn't This A Lovely Day (Irving Berlin) 6:14
Moonlight In Vermont (Karl Suessdorf / John Blackburn) 3:40
They Can't Take That Away From Me (George Gershwin / Ira Gershwin) 4:37
Under A Blanket Of Blue (Al Neiburg / Marty Symes / Jerry Livingston) 4:16
Tenderly (Walter Gross / Jack Lawrence) 5:06
A Foggy Day (George Gershwin / Ira Gershwin) 4:30
Stars Fell On Alabama (Mitchell Parish / Frank Perkins) 3:31
Cheek To Cheek (Irving Berlin) 5:51
The Nearness Of You (Hoagy Carmichael / Ned Washington) 5:40
April In Paris (E.Y. Harburg / Vernon Duke) 6:32
Ein grandioses Album. Undzwar objektiv und NICHT nur subjektiv. An einem einzigen Tag eingespielt. Es sind samt und sonders Titel, bei denen die Vocals deutlich im Vordergrund stehen. Vielleicht haben in der Jazz-Geschichte 2 Vocals nie so harmoniert (ich traue es mir schreiben !). Vielleicht vielleicht – gewagter Vergleich ich weiss – waren Jahre später Gainsbourg und Birkin ähnlich ergänzend … Andere Baustelle, gleiche Kongenialität.
Warum ist diese Album so herausgehoben ? Weil die Zutaten einfach perfekt sind: Die lyrische Stimme von Ella – im Alter von 39 – auf dem Höhepunkt ihrer Fähigkeiten. Der Gesang von Louis, der durch die Bank rüberbringt, welch diebische Freude er an den Aufnahmen hat und manchmal sieht man sogar das Lachen in seinem Gesicht. Eingestreut sind kürzere tp-Solos nach Armstrong-Art, die dem ganzen einen gewissen Pfiff geben, weil man entweder ein Sax erwartet oder zumindest eine zärtliche tp-Tonation (in der Art von Chet Baker). Die Begleitmusiker verdienen diese Bezeichnung eigentlich nicht, es sind Begleitjoker, die sich zurückhalten und sich zu 100% adäquat in den Dienst der Sache stellen.
Alles sind Fremdkompositionen und allseits bekannte Jazzstandards. Damit hab ich manchmal ein Problem. Die x-te Version von z.B. April in Paris, Moonlight in Vermont, Stars Fell on Alabama, ist häufig nicht sooo prickelnd. Hier ist es anders: Die beschriebenen Zutaten sind allerbeste Würze.
Von den vielleicht 25 Ella Fitzgerald – Alben, die ich kenne, ist mir dieses das Wertvollste. Vor allem wie gesagt durch den kongenialen Partner Louis.
Ein Jahr später, Mitte 1957, trafen sich die beiden dann noch mal für Ella And Louis Again, Vol. 1 (nicht verwechseln !). Auch dieses Album ist grossartig, erhält aber nur die Silbermedaille – unglücklicher Zweiter.
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