Re: Handpicked Treasures Of Jazz

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dougsahm
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Album #6

Slickaphonics – Wow Bag
Enja

Ray Anderson – tb, voc, conga, perc
Steve Elson – ts, synth, perc, voc
Mark Helias – b, voc
Allan Jaffe – g, voc
Jim Payne – dr, perc, voc

New York März 1982

You Can Do What You Want (Jaffe / Helias) 4:55
Electro Plasma (Jaffe) 3:43
Neck Down (Helias) 3:22
Wow Bag ( Anderson / Helias / Elson / Jaffe / Payne) 6:19
Step On Your Watch (Payne / Jaffe) 4:04
Red Planet (Helias) 3:48
This Is It (Helias) 5:17
Radio Legs (Helias) 3:23
Procrastination (Payne / Helias / Anderson / Jaffe / Elson) 6:18

Warum dieses Album ?
Erstens, weil ein Kontrapunkt zu den bisherigen Klassiker gesetzt werden soll
Zweitens, weil es völlig vergessen ist und weil die Slickaphonics völlig vergessen sind. Dabei waren sie Anfang der 80er nicht wegdenkbar für Hörer, die sich auf einen groovenden Funky Jazz einlassen wollten. Es gibt vehemente vocals von den Musikern, die eigentlich gar nicht singen können, es gibt kurze improvisierte Passagen und durch alles zieht sich als roter Faden ein funky Groove. Der perfekte Missing Link für Hörer, die bereits bei den Temptations, bei War, bei Blood Sweat & Tears angekommen waren und weder den Weg zum „echten“ Jazz-Sachen fanden noch sich auf das unsägliche Fusion-Gemurkse der damaligen Zeit einlassen wollten. Und genau in dieser Phase wo sophisticated Jazz auf Enja dominierte und verkopfte Sound-Landschaften auf ECM, kamen die urigen – in gleicher Weise bassigen wie bläsrigen – Slickaphonics und dazu noch auf Enja. Endlich gab es zudem noch eine neue knackige exzellent produzierte Referenzplatte für Hifi-Anlagen.

Was danach von den Slickaphonics kam, war beileibe nicht schlecht. Aber der erste Wurf ist oft der Beste.

Das ist die eine Gemeinsamkeit mit den Lounge Lizards – 1. Die zweite Gemeinsamkeit ist zugegebenermaßen, dass das Album im Lauf der Jahre nicht gewinnt. Das Spektakuläre, Innovative aus dem Jahr 1982 wirkt inzwischen nicht mehr so bahnbrechend. Aber allemal ein würdiges und hochkarätiges Album in der Schublade Jazzfunk.

Track 5:
„… My father worked hard for 25 years, till a gold watch was in reach;
then he stepped on his watch, counted to 10, and he threw it to a shark on the beach …“

Genau so klingt das Teil: 25 Jahre gelernt und geschuftet und dann auf zu neuen Ufern.

Anspieltip: Procrastination

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