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Vorausgeschickt: Nachvollziehen kann ich das schon was otis schreibt. Nur hab ich einen anderen Wahrnehmungsansatz.
Mmmmh, …. mehrere unterschiedliche Baustellen, die ihr angesprochen habt …..
Erstens das Problem objektiv / subjektiv
Einzigartigkeit interessiert mich per se nicht mehr. Habe viel zu oft festgestellt, dass nach Konsensmassstäben der Hörergemeinde und auch der Kritiker einzigartige Interpreten an mir vorbeigehen. Ich nenn mal spontan provokativ ein paar grosse Namen: Charlie Parker, Lionel Hamton, The Smiths, Elvis Costello …
Zweitens
Über das augenblicklich improvisierte geht FÜR MICH ein Jazz-Album dann hinaus, wenn ich mich Wochen nach dem Hören immer noch an das Album erinnere, Soundstücke im Kopf habe und es sich festsetzt.
Drittens
Das Besondere von Them Dirty Blues ist natürlich subjektiv. In diesem Fall bleiben Titel quasi ohrwurmartig hängen UND rückblickend gesehen ist dieses Album natürlich historisch bedeutsam (was eigentlich nach meinem Ansatz unwichtig ist, aber in diesem Fall für MICH packend ist), weil Cannonball damit den Schritt zu eigenem sowie zum Andere beeinflussenenden Soul-Jazz der Folgejahre eingeläutet hat.
Viertens
@kramer
Ich glaube nicht, dass „wir“ (incl. Dir) zu grün hinter den Ohren sind, und vieles sich uns einfach noch nicht erschlossen hat. Das hab ich mal mit 20 Jahren gedacht. Als es dann 8 Jahre später immer noch so war, hab ich davon Abstand genommen, das zu suchen, was ich nicht ergründen konnte. Und es war gut so – sage ich heute.
Fünftens
wieder@otis
Ja, Jazz in Stücken zu hören, macht mE ebenfalls die Einrasterung leichter, was unterdurchschnittlich, überdurchschnittlich, überragend ist. Hab ich noch gar nicht so gesehen, weil ja gar kein Weg daran vorbeiführt, sich Alben zuzulegen. Jazz-Singles mit 10 Min. Spielzeit gibt’s ja nicht.
Sechstens
Was kommt zukünftig von mir in diesem Thread ? Das sind weder die aus aus geschriebenen Jazz-Geschichte gemeinhin als Wichtigste Jazz-Alben definierten Aufnahmen, noch der Konsens der Kritikergemeinde. Das werden Jazz-Alben sein, die ich aus einem bestimmten Kontext heraus nicht missen möchte. Eben Handpicked treasures of Jazz. Und das wird selten mit objektiven Massstäben wie z.B. Einmaligkeit zu messen sein. Gleichzeitig werde ich jeweils zu begründen versuchen, warum ich das jeweilige Album ganz ganz persönlich für bemerkenswert halte.
Siebtens
Im Fall von Them Dirty Blues ist es – wie beschrieben – die Mutation von Bebop zum Hardbop, und das auf höchsten Niveau.
Ufff. Replik geschafft. Ist keine Gegenrede. Verstehe und akzeptiere alles was geschrieben wurde. Soll eine Erläuterung der eigenen Wahrnehmung und Verarbeitung von Jazz sein.
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