Re: Handpicked Treasures Of Jazz

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dougsahm
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Album #3

Cannonball Adderley Quintet – Them Dirty Blues
Riverside, wiederaufgelegt auf Landmark, wiederaufgelegt auf Columbia

Letztere Auflage mit alt. takes soll hier besprochen sein.

Cannonball Adderley – as
Nat Adderley – cornet
Barry Harris bzw. Bobby Timmons – p
Sam Jones – b
Louis Hayes – dr

New York Februar 1960 + Chicago März 1960

Work Song (Nat Adderley) 5:05
Jeannine (Duke Pearson) 7:15
Easy Living (Robin / Rainger) 4:20
Them Dirty Blues (Cannonball Adderley) 7:10
Dat Dere ( Bobby Timmons) 5:28
Del Sasser (Sam Jones) 4:40
Soon (George Gershwin / Ira Gershwin) 5:34
Work Song alt. Version(Nat Adderley) 5:49
Dat Dere alt. Version ( Bobby Timmons) 5:28

Meist stehen von Cannonball Adderley die Alben „Somethin' Else“, „Things Are Getting Better“ sowie „Know What I Mean“ im Vordergrund, wenn man über ihn liest, spricht und schwärmt. Zu Unrecht meine ich.

Them Dirty Blues ist der Missing Link zwischen den Be-Bopper Cannonball, der von Miles Davis in seine Formation geholt wurde und dem späteren Hard-Bopper Cannonball, der einen unverwechselbaren treibenden Stil mit kaum überschätzbarer Bedeutung für den Jazz-Soul der Folgejahre kreierte.

Mit Them Dirty Blues ging es los, dass Cannonball den gute-Laune-Hard-Bop in die Welt setzte, den zuvor in dieser Weise noch nicht gab. Und zwar bereits auf höchsten Niveau. Der Anlauf über verschiedene Kurven dauerte ja auch bereits 5 Jahre, bevor dieses Cannonball Adderley Album entstand, welches das erste Studio-Album von Cannonball war, das in seiner auch zukünftigen klassischen Quintet-Besetzung veröffentlicht wurde.

Schon der Opener Work Song hat packende Hooklines, die ihn für immer zu einen Klassiker machen. Duzendfach gecovert. Kaum zerstörbar. Dat Dere ist ein Duplikat des This Here – beide aus der Feder von Bobby Timmons. Ebenfalls beides Hard-Bop-Klassiker. Der Rest ist mal swinging Hard Bop (Jeannine, Del Sasser), mal relaxter Bar-Bebop (Easy Living, Soon), mal mit leichten Blues-Elementen (Them Dirty Blues).

Diejenigen, die Berührungsscheu zu atonalen Jazz oder improvisierten Jazz von Musikern mit Ernsthaftigkeitsstirnfalten haben, sollten ruhig mal ein Album wie dieses probieren. Wenns auch dann nicht mundet, macht 5 Jahre Pause mit Jazz und probiert es dann erst wieder.

PS 1: Wenn ein Jazzer ein Album „Them Dirty Blues“ und ein späteres „What is this Thing Called Soul“ tituliert, kann man schon erahnen, welche „interdisziplinäre“ Bedeutung er haben könnte ….

PS 2: Zumindest derzeit gibt es das CD-Album bei amazon unter 7 Euro

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