Re: Velvet Underground – Velvet Underground

#2705229  | PERMALINK

mosse

Registriert seit: 16.11.2007

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Also ich mag die LP gern, doch „The Murder Mystery“ hinterlässt bei mir eher gemischte Gefühle (’ne fast schon originelle Formulierung im Zusammenhang mit diesem Stück) und zwar aus zweierlei Gründen. Denn während sich Nummern wie die von Dir genannten „Heroin“, „European Son“ oder „The Gift“ (auf WHITE LIGHT/WHITE HEAT) sehr homogen in das Gesamtkonzept der LPs einfügen und natürliche Bestandteile des Ganzen zu sein scheinen, strahlt „The Murder Mystery“ in meinen Ohren zu viel Selbst-Bewußtsein aus, innerhalb des von den restlichen Stücken gesteckten Rahmens erscheint es ein wenig zu sehr als „bedeutendes Experiment“ konzipiert.

Zumal das von Reed angestrebte Ergebnis, nämlich über die zwei verschiedenen Texte im linken und rechten Kanal zwei gegensätzliche Gefühle im Hörer auszulösen, zumindest bei mir nicht aufgeht (ich kann mich leider höchstens auf einen der Texte konzentrieren – vielleicht das Schicksal, Englisch nicht als Muttersprache zu haben).

Sieht man allerdings von solcherlei vielleicht allzu theoretisierenden Gedanken ab, bleibt das Stück insgesamt interessant genug, um das Interesse des Hörers wachzuhalten. Übrigens erinnern mich die ruhigen Stellen, wo Maureen Tucker mitsingt, komischerweise wegen des Zusammenspiels von Orgel und Schlagzeug immer ein wenig an die Doors.

Mr. Frusciantestimm ich dir voll und ganz zu mit Murder Mytery… das Stück gibt dem Album noch so ein experimentellen Schlenker… und wenn man drauf achtet, hat so gut wie jedes Velvet Underground-Album eine Orgie in dem Sie den Stil, den Sie auf dem Album nachgeeifert haben nochmal in Vollendung übertreiben, um es nochmal jeden zu zeigen, was Sie eigentlich ursprünglich vorhatten.

Das ist ein interessanter Gedanke, den Du da äußerst und er ließe sich vielleicht sogar ganz gut auf „The Murder Mystery“ anwenden. So gibt es auf der LP insgesamt zwei Hauptthemen – „Liebe“ und „Erlösung“ (bzw. die Sehnsucht danach) – und die duale Struktur ist ja bei „The Murder Mystery“ nicht von der Hand zu weisen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob dahinter wirklich der Plan stand, die ganze Platte mit diesem Song noch einmal in aller Radikalität auf den Punkt zu bringen.

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