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Archer Prewitt – Gerroa Songs
2000 erschienen, eigentlich lediglich eine EP, aber sie hat den Platz des Albums des Tages verdient. Für mich das Beste, was er bisher gemacht hat, besser noch als das hervorragende Wilderness oder Three und das liegt an der atmosphärischen Geschlossenheit, die diese Aufnahmen aus dem australischen Gerroa auszeichnet.
Aufgenommen wurden die Stücke zurückgezogen in besagtem Ort an der australischen Küste in einem alten Haus, das einmal Nonnen beherbergt haben soll und von dem die Sage geht, es sei ein Spukhaus. „The fantastic thing about this place was that it overlooked a small bay with beaches, cliffs and leaping dolphins“, schreibt Prewitt in dem Text auf dem Rücken der CD-Hülle. Also verbrachte man viel Zeit zwischen den Aufnahmesitzungen mit Schwimmen, in der Sonne sitzen, spazieren. Nur Abends überträgt sich das Verwunschene des Ortes auf die Musiker: „As the sun left us, the sprawling hotel of a place would feel somewhat gloomy and oppressive. It was at this time, that the more brooding tunes would come; the thrum of insects providing the backing drone.“ Vielleicht ist es diese Mischung aus relaxter Unbeschwertheit und dem leichten Schauder, den der Ort erzeugt, die leise Erwartung, des Nachts einer Geisterlady auf den langen, in Zwielicht getauchten Fluren zu begegnen, welche diesen Aufnahmen ihr ganz besonderes Flair verleiht.
Vier der acht Stücke sind instrumental gehalten, größtenteils minimalistische Gitarrenfiguren, die zurückverweisen auf den Postrock (in Reinform etwa der Opener „Gerroa“), ihn aber ab und an auch vollkommen hinter sich lassend. Es ist ein Album aus einer Zeit des Wandels, in der Prewitt bereits auf dem Weg ist, ein eigenständiger Songwriter zu werden. Vier sparsame, wunderschöne Songs sind es, die sich auf dem Album finden, mal nur zur Gitarre gesungen, dann wieder untermalt von schwelgenden Celli, Songs, die sich anhören, als wandele Prewitt dabei versonnen durch die Hallen des Hauses. Zu einer Zeit, als Sea & Cake langsam anfingen, immer weniger zwingende und interessante Alben zu veröffentlichen, markierte dieses Album deutlich die eigene Statur, die Prewitt hatte und zeigte, daß er nicht im Schatten Prekops stand, was das Songwriting anbelangt.