Re: Red Hot Chili Peppers – Californication

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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

Beiträge: 31,242

Aus gegebenem Anlass endlich wieder mal gehört.

1. Around the world (*** 1/2)
2. Parallel universe (****)
3. Scar tissue (****)
4. Otherside (*****)
5. Get on top (*** 1/2)
6. Californication (*****)
7. Easily (***)
8. Porcelain (***)
9. Emit remmus (***)
10. I like dirt (**)
11. This velvet glove (*** 1/2)
12. Savior (**** 1/2)
13. Purple stain (***)
14. Right on time (***)
15. Road trippin‘ (**** 1/2)

Ich bleibe dabei: „Californication“ hat nicht nur gewaltige Schwankungen, sondern auch z.T. erhebliche Schwächen. Und es ist in jeder Hinsicht eine Klasse unterhalb des Nachfolgers „By the way“ anzusiedeln. Mittlerweile schätze ich auch das viel gescholtene, aber in vielen Fällen deutlich vielseitigere „One hot minute“ höher ein.

Zunächst das Songwriting: Viele Tracks rennen regelrecht dem Refrain entgegen. Die Strophen sind zumeist ausdruckslos, hyperventilierend, in manchen Fällen sogar aufdringlich bis nervend. Geht die Pointe auf und der Refrain fügt sich ins Bild, rettet sich der Song über die Mittelmäßigkeit. Was in vielen Fällen nicht gelingt, nahezu der gesamte Mittelteil ist Bruchfläche. Des weiteren: Das Werk ist viel zu lang, gerade auch Tracks wie der Titelsong, „Emit remmus“ und der vermeintliche Übersong „Scar tissue“.

Dann die Instrumentierung: RHCP stehen für schöne Melodien und Refrains und das Können in dieser Hinsicht lässt sich auch schwerlich abstreiten. Damit ist das Limit jedoch auch erreicht. Vieles gleicht sich, einprägende Ideen gibt es in Kalifornien nicht. Randnotiz: Frusciante rettet mit in vielen Fällen schlicht brillanten Gitarreneinlagen das Gros der Songs. Markantes Beispiel: „Purple stain“. Für sich genommen inhaltslos und nichtssagend, türmt sich zum Ende hin eine fast das gesamte Werk überragende Einlage. Es ist fast tragisch. Notiz an mich selbst: Ich werde mich seinem Werk fortan endlich widmen.

Zuletzt die Texte: Ich verstehe sie nicht. Womöglich verstehe ich sie wirklich nicht, aber mir scheint vieles blass und lediglich dem Muster zu folgen, alles in ein möglichst hymnenhaftes Reimschema zu pressen. Dazu Kidies Stimme: Manches Mal habe ich die Vermutung, die Texte stammen nicht aus seiner Feder. Kurz: Klingt ein klein wenig affektiert, das Alles.

Wie auch immer: Sehr unausgeglichenes Album, das mich an vielen Stellen auch eher unruhig bis zittrig zurücklässt.

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Hold on Magnolia to that great highway moon