Re: Pink Floyd – The Dark Side of the Moon

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itasca64

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dr.musicIst das jetzt nicht alles eine ziemliche Haarspalterei, die der Ita jetzt da aufmacht!?? Spielt das wirklich irgendeine Rolle?

Man könnte natürlich einem Roger Waters vorhalten, daß es völlig belanglos ist, ob auf einem seiner erfolgreichsten Alben eine mehr oder weniger deutliche Beatles-Anspielung vorhanden ist oder nicht. Bei seinem Perfektionshang denke ich, er würde uns da möglicherweise was anderes erzählen, speziell bei diesem Album, das wie kaum ein zweites für produktionstechnische Meisterschaft in den frühen 70ern steht.

Im Ernst Doc, ich glaube, hier liegt ein Misverständnis vor: Es stimmt zwar, daß ich dem größten Teil der Musik von TDSOTM eher reserviert gegenüber stehe, dieses „Ticket To Ride“-Dings habe ich aber gewiss nicht angeführt, um „irgendetwas zu beweisen“. Ich habe halt davon gelesen – übrigens zuerst nicht bei Wiki sondern auf einer anderen, englischsprachigen Seite, deren Link ich leider nicht gespeichert habe und auf der meinem Verständnis nach erstmal nur gemutmaßt wurde, daß es sich um diesen Beatles-Song handeln könnte – und wollte es hier kundtun und Eure Meinung dazu hören. That’s all – also keine Panik. Mir ist auch bewußt, daß es sich dabei wahrscheinlich um ein eher unwichtiges Detail handelt.

Heute abend bin ich der Sache nochmal nachgegangen und habe gemeinsam mit meiner Frau zwei CD-Ausgaben (das 1992er Remaster No.7243 829752 29 und das von 2003 No.7243 582136 2) mit meinem Vinyl (japan. Pro-Use-Series EMLF-97002, erschienen 1978) verglichen:

Am deutlichsten zu hören ist es natürlich auf der 2003er Ausgabe, aber ebenso – wenn auch schwächer – auf der 1992er Ausgabe. Über Kopfhörer lässt sich übrigens klar erkennen (2003er Ausgabe), daß der Track sogar schon während des Ausspruches von Gary Driscoll („There is no dark side of the moon really …) bei etwa 1:42 beginnt und damit gute 30 Sekunden (bis zum Schluss) andauert!

UND EBENFALLS AUF DER VINYLAUSGABE IST ES DRAUF! Natürlich noch undeutlicher, weil bei entsprechender Lautstärke das Grundrauschen dazu kommt, aber trotzdem eindeutig hörbar. Die hier am deutlichsten erkennbare Passage ist diejenige, bei der Lennon im Original-Beatles-Song die Stelle „She would never be free – When I was around“ singt (es handelt sich, wie gesagt, um eine instrumentale Fassung). Und das ist – wie von pink-nice berichtet – bei etwa 1:58 der Fall.

Ich argwöhne daher, daß es sich eben nicht um einen Fehler beim Remastering handelt (wie Wiki andeutet), sondern daß das Ding bereits auf dem Original-Master vorhanden war und erst durch die fortgeschrittene Technik jetzt allgemein hörbar geworden ist. Wie bereits oben erwähnt, steht TDSOTM bekanntlich für ein Maximum an technischer Perfektion. Charaktere wie Roger Waters sind für ihre Sorgfalt bekannt, und ich glaube einfach nicht, daß Profis wie ihm oder gar einem Alan Parsons, die ihre Arbeit extrem ernst nehmen, sowas über 30 Sekunden zufällig mal durch die Lappen geht, erst recht nicht, wenn es nach der X-ten Neuausgabe inklusive Remastering sogar noch deutlicher zu hören ist.

Hier kann sich übrigens wer will noch auf ein, zwei weitere Querverweise zu den Beatles einlassen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dark_Side_of_the_Moon

Damit will ich’s bewenden lassen, die Sache wird die Verkäufe des Albums oder die Meinung der Konsumenten darüber sicher nicht beeinflussen. Ich denke, es handelt sich – ähnlich wie das Auftauchen der vier Pilzköpfe auf dem „Their Satanic Majesties Request“-Cover der Rolling Stones – möglicherweise um eine Art versteckte, kleine Reminiszenz an eine Band, die im gleichen Studio sehr erfolgreich tätig war, die unmittelbar vor der ersten Floyd-LP 1967 den technischen Standard definierte („Sgt. Pepper“) und die im Übrigen später technisch ebenfalls von Parsons betreut wurde.

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