Re: Electric Light Orchestra (ELO) – Jeff Lynne

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pelo_ponnes

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Ich habe die neue eclipsed zu Hause, und der Artikel ist gerade, wenn es um Jeffs Bungalow Palace geht, sehr informativ. Ich frage mich, ob er dieses Mal wirklich NUR in der Scheune aufgenommen hat, wie es der Artikel andeutet, oder auch in anderen Räumen seines Anwesens (Wir erinnern uns, er hat ja ca. 20 Räume mit unterschiedlichen akustischen Verhältnissen im Haupthaus und vielleicht sogar(?) im Gästehaus. Die Scheune ist hier als sog. Studiokomplex tituliert. Ich erinnere mich, dass Jeff sie bei den Aufnahmen zu Regina Spektor erwähnte, weil er dort Sounds erzeugen könne, die so weit weg klängen, als kämen sie aus dem Nachbarort). Kleiner Kritikpunkt am ansonsten tollen Bericht: Die Aussage, es hätte nichts mit dem ursprünglichen Konzept zu tun, könnte so manchen Leser in dem falschen Glauben lassen, das Album knüpfe nur an „Zoom“ an – das tut es teilweise. In meinem Buch habe ich ja auch immer darauf abgehoben, dass es falsch ist, ELO immer nur unter der Prämisse „Symbiose Rock/Klassik“ zu betrachten, dass schon sehr früh ganz andere Zielsetzungen eine Rolle spielten. Ein Beispiel wären die Studio-Gimmicks, das Ausreizen des Multi-Layerings, interessante Akkordfolgen (ab. ca. Mr Blue Sky), Experimente mit unterschiedlichen Synthesizern – o wie mich gerade die alten analogen Synthie-Klänge an ELO faszinieren. Ich denke, nach den bisherigen Berichten werden viele dieser Experimentierfelder aufgegriffen, mehr als bei „Zoom“. Insofern ist es durchaus das, was viele Fans sagen wir mal erhofft haben.

„Zoom“ fällt nicht wirklich aus der Reihe, sondern war damals ein logischer Schritt. Die Idee war ja eben, die Wilbury-Soundphilosophie auf ein ELO-Album zu übertragen. Ich finde, es hat schon gut funktioniert und seine Gitarrenarbeit in den Vordergrund gestellt. Es war damals auch eine weitere, neue Facette des ELO-Sounds. Also das Album ist nicht die falsche Wahl gewesen damals in einer Zeit, in der viele Künstler auf Reduktion setzten. Trotzdem, danach habe ich mir gedacht, ist mal wieder Zeit für mehr Keyboards und noch mehr Klangfülle, und diese Entwicklung konnte man bei Jeff selbst durchaus erkennen. Es gab schon 2005 Gerüchte, dass Jeff demnächst ein ELO-Album machen wolle, dass mehr nach dem classic ELO klingt. Auch wenn andere immer noch vom selben Ansatz wie in den Neunzigern sprachen, waren auch Stücke wie Genius Next Door für mich Indikatoren, dass Lynne sehr wohl noch mal das ganz große Spektakel im Sinn haben könnte. Und dann Point Of No Return oder der Take-That-Song.

Ich glaube auch, dass das neue Album eine Art musikalische Zeitreise zu den verschiedenen Sounds seiner Karriere ist, weswegen ja auch When I Was A Boy am Anfang steht. Ich glaube, das Album hält noch ein paar Überraschungen parat (Bin mal sehr gespannt auf die „schlimme Bluesmucke“ Love And Rain :-))

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