Re: Electric Light Orchestra (ELO) – Jeff Lynne

#2581935  | PERMALINK

pelo_ponnes

Registriert seit: 13.04.2004

Beiträge: 2,811

Satiee
Mir sagt LONG WAVE, dass Lynne sich auf seine Weise mit diesem Album entgültig von der Öffentlichkeit verabschiedet. Jeder andere Schein trügte. So manche kleinkarierte Empörung über die ‚asketische Spieldauer‘ der CD verrät bereits das nimmersatte Verlangen nach n o c h mehr, das drinnen gewesen wäre.

Natürlich ist das eine mögliche Assoziation. Und irgendwie ist die Idee schon die, den Kreis zu schließen, indem nun die Anfänge wieder ins Blickfeld rücken. Eigentlich ist aber doch alles ab „Flashback“ (2000) eine Art Bonus. Ende der Neunziger schien es doch schon so, dass nichts mehr kommen würde, außer vielleicht Produktionen für andere.

Ich denke, dass Lynne nicht mehr am Anfang seiner Karriere steht, ist doch wohl klar. Aber ich glaube definitiv NICHT, dass „Long Wave“ sein letztes eigenes musikalisches Statement ist, da er zum einen weitere Coversongs für ein „Volume 2“ in der Hinterhand hat (vgl. Promosampler) und es eher so aussieht, als wäre das die Ouvertüre für weitere Releases 2013 und 2014. Schließlich soll es ja eine „long wave“ sein (der Titel ist bewusst vieldeutig gewählt, wie so oft bei ELo und Jeff). Und dieser ganze Aufwand mit Dokumentation, Big Trilby Records und so weiter deutet nicht gerade darauf hin, dass er es leise ausklingen lassen will.

Vergessen wird dabei wie immer wieder, dass bereits sein 1990er Album ‚Armchair Theatre‘ auch nur knappe 37 min brauchte. Seine damalige Variation v. Maxwell Anderson&Kurt Weill’s song passt in den September 2012, als gehörte es zu LONG WAVE :
http://www.youtube.com/watch?v=lKplpOwu8SQ

Mir genügt es auch 2012. Zum Schluss. Long wave ~~ C’est la vie.

Hier ist kurz zusammengefasst, welche songs er genau von wem coverte.
http://www.jefflynnesongs.com/

Bei Lynne findet sich oft das Muster, dass ein Album einen bestimmten Entwicklungsstrang, der sich schon über längere Zeit bei den vorherigen Projekten zeigte, zum Hauptthema macht. Beispiele wären der in ELOs Musik schon lange angelegte Disco-Sound (Discovery), die Sci-Fi-assoziationen und Keyboard experimente(Time), Geheime Botschaften (Secret Messages), Raumklänge (Armchair Theatre, aber Anfänge schon in frühen 70ern). Und jetzt eben Coversongs alter Standards der frühen/Vor-Rockära, etwas, das ihn schon wie richtig erkannt spätestens seit den späten Achtzigern interessiert. Und insofern kann man das Coverprojekt einfach als eine weitere Herausforderung für einen Musiker sehen, der jegliche Spielarten des Rock- und Pop beherrschen will.

PS: Möglicherweise sind wir in der nächsten Woche, wenn die Doku in LA Premiere gefeiert und Jeff sich in einer Fragerunde zu bestimmten Themen geäußert hat, schon klüger.

--