Re: Electric Light Orchestra (ELO) – Jeff Lynne

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pelo_ponnes

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HERE IS THE NEWS

Neuigkeiten von den Wilburys, inklusive neuer Remix:

http://ftmusic.com/wilburys/index.html#second_edition

Außerdem hat Lynn Hoskins, Moderatorin der ELO Showdown mailing Liste zuletzt mehrfach durchblicken lassen, das Jeff Lynne uns möglicherweise tatsächlich bald mit einer „Zoom“-Wiederveröffentlichung mit Bonusstücken, Remastering (und vielleicht noch ein paar Remixes?) beglücken möchte.

@pwaraab

Herzlich willkommen.

Allerdings möchte ich Deine Aussage, dass Jeff als Beatles-Fan Beatles-Songs machen wollte, nicht unkommentiert stehen lassen. Ich denke nämlich – und habe das immer wieder versucht deutlich zu machen – dass das nicht zutrifft. Man muss differenzieren.

Natürlich lässt Lynne keine Gelegenheit aus, zu erwähnen, dass er die Beatles abgöttisch verehrt. Und wenn ihm in den 70ern die Interviewer auf die Nerven gingen, weil sie ihn immer damit aufzogen, dass ELO ja nur ein Beatles-Ersatz seien, hat er schon mal gesagt, dass sein einziger Einfluss die Beatles seien, weil sie eben die Besten gewesen waren. Wenn man ELO-Songs analysiert, findet man zweifelsohne auch jede Menge Ideen oder Akkordfolgen, die Jeff bei den Beatles „geklaut“ hat.

Aber trotzdem trifft es nicht zu, wenn man sagt, dass Lynne versucht hat, Beatles-Songs zu schreiben. Im Gegenteil: das wollte er gerade nicht. Er wollte ja was Eigenständiges erreichen. Es ging ihm eigentlich gar nicht darum, den Beatles-Sound zu imitieren oder an die 70er anzupassen. Die Beatles waren gerade deshalb sein Vorbild
– weil sie in den 60ern die Besten auf dem Gebiet „Eingängige Popsongs mit Hooklines und Harmonien“ waren. Und auch Jeff sieht sich als Songwriter, der weniger an virtuosen sperrigen Gitarrensolos interessiert ist als vielmehr an klassischen eingängigen Pop/Rock-Nummern.
– weil sie in ihrer Spätphase das Studio als Instrument entdeckten. Wer Lynnes Geschichte kennt, weiss, dass der schon als Junge im Elternhaus mit Sounds experimentiert hat, also genau in diese Richtung wollte. Lynne wollte immer schon wie die Beatles (oder auch andere Vorbilder wie Joe Meek) neue, noch nie gehörte Sounds erfinden. Er sagte 2001 in einem Interview mal, dass das geradezu eine Obsession sei, und er immer auf der Suche nach neuen, verrückten Klängen sei. Also ging es ihm nicht um Imitation der Beatlessounds, sondern er war eher von deren Studioapproach fasziniert (und Lynne hat zwar eine Menge, aber beileibe nicht alle seine Studiotricks von den Beatles gelernt).

Schließlich waren die Beatles auch gerade deshalb sein Vorbild, weil sie sich aus allen Richtungen und Stilen her beeinflussen ließen, um daraus ihr eigenes Süppchen zu kochen. Genau das hat doch dann Jeff Lynne gemacht. Der oben zitierte Tal Bachman trifft die Sache eigentlich ziemlich gut. Lynne bedient sich in der ganzen Musikgeschichte von der Klassik bis hin zu neuesten Trends, fügt eigene, innovative Ideen hinzu und synthetisiert alles in einen einzigartigen eigenständigen ELO/Lynne-Sound.

Im Booklet zur Deluxe Edition des Alan Parsons Projekt heisst es über APP :“Few bands can link artists as diverse as the Beatles, Pink Floyd, Cockney Rebel, Pilot, 10CC …“. Das ist wahr. Und ELO sind eine weitere dieser wenigen Bands.

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