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Irrlicht Und sowas hier las ich auch kürzlich schon:
Es ging vielmehr um Entschlackung, Vereinfachung und Verdichtung, ein Ausdruck von komplexen, widersprüchlichen Gefühlen und Zuständen in größtmöglicher Verständlichkeit und Direktheit – ohne Rücksicht auf verbotene Worte oder Genre-Assoziationen („Schlager“).
Das macht DIESES Album aber schlichtweg nicht besser. Und ganz läßt sich Dein Standpunkt für mich auch nicht herausfiltern. Nach einstigen Großtaten also der Freibrief nur noch Mittelmaß zu veröffentlichen ???
Nein, ich halte dieses Album für gelungen, weil eben dieses von mir geschilderte Vorhaben der Vereinfachung, Zuspitzung und Verdichtung m.E. vortrefflich gelingt. Was ist denn eigentlich das Problem am Schlager und Volkstümlichen? Doch nicht, dass es da in einfachen Worten und Melodien um Liebe geht, sondern dass er im schlimmsten Fall einen reinen Eskapismus bedient und stupide, biedere Wirklichkeitsverkitschung betreibt, eine akustische Fotoptapete. Das wirst Du bei „Testament der Angst“ nicht finden, dort geht es um exitenzielle Ängste in Sachen Tod, Politik, Gesellschaft, Beziehungen, die unverstellt und unauflösbar gegenüber gestellt werden. Warum sollte man eine Aussage wie „Arbeit, Fernsehen, Schlafengehen, So macht das Leben keinen Sinn“ komplexer und exklusiver fassen (übrigens ein bearbeitetes Münchner Freiheit-Zitat und somit auch wieder mit doppeltem Boden versehen, wenn man darauf Wert legt)?
Wenn man so will, dann liefert „Testament der Angst“ tatsächlich Intellektuellen-Schlager, der ohne Schämfaktor (weil aus der richtigen Ecke und mit den richtigen Inhalten kommend), grundlegende Fragen stellt und repräsentativ individuelle Gefühlsnotlagen unverstellt auf den Punkt bringt, Identifikationsgrad 100. Prima.
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