Re: Adam Green – Gemstones

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dr-nihil

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Originally posted by Napoleon Dynamite@14 Jan 2005, 19:12
Da sehe ich übrigens keinen Kontrast (und daraus einen Reiz), da es schon eine längere Tradition gibt, Inhalte nicht immer mit der adäquaten Musik zu verbinden. Wenn man es etwas näher in der Musik braucht, dann soll Will Oldham als Beispiel dienen. Bei Wut wurde auch nicht immer nur geschrieen.

Okay, magst recht haben (wobei dieser Kontrast natürlich trotzdem besteht, wenn er auch nicht allzu originell sein mag). Dieser „Reiz“ ist sicherlich nicht der Hauptgrund, warum ich Green bisher mochte, nur glaube ich, dass es diese nicht vorhandende Entsprechung von Musik und Text ist, die viele (mich vermutlich auch) die Texte nicht so kritisch betrachten lässt, wie dieselben es von mir aus eben bei Sido tun würden.

@Nihil (gehört nicht ganz hierher):
Nicht, dass mich Sido interessiert, aber mit den Kategorien Primitivität und Intelligenz kommst du auch bei Musik nicht weiter (bsw. Soul). Primitive Raps zu primitiver Musik, das kann man auch Public Enemy (ja, ein Standardbeispiel) überstülpen, wenn man bedenkt, welche innovative Rap-Musik mit welchen Inhalten zeitgleich woanders gemacht wurde. Womit ich Public Enemy nichts absprechen werde. Ein Kunstwerk steht immer für sich, und für sich alleine. Interessant sind seine eigenen Ansprüche.
Finde ich, und das soll nichts persönliches sein, bin nur darauf gekommen, weil es eben jemand ausgesprochen hatte. Auf diese Weise begreift und erfährt man Musik nicht. Man kann sie nur beispielhaft für sich selber einordnen.

Auch hier hast du natürlich nicht unrecht und ich hätte mich vielleicht – wie so oft – ausführlicher und überlegter ausdrücken sollen.
Acts wie beispielsweise die von dir genannten Public Enemy oder N.W.A. oder von mir aus Slayer mag ich sehr gerne. Das, was man in diesen Fällen als „Primitivität“ bezeichnen könnte, macht hier natürlich absolut Sinn, ist in all diesen drei Beispielen wesentlicher und teilweise (teilweise, weil ich habe Slayer genannt und bei denen musste nicht unbedingt alles sein) unverzichtbarer Bestandteil der Musik. Wie ich das sagen? Ich bin gewissermaßen in diesen Fällen auf die Suche nach der oits´schen Intention gegangen…
Das habe ich sicherlich (sowas mache ich ja nur mehr oder weniger dringend bewusst) auch im Falle von Sido gemacht bzw. im Falle der beiden Songs, die ich von ihm kenne (ich glaube, die kann ich allerdings stellvertretend für sein gesamtes musikalisches Schaffen nehmen), bin jedoch auf ein anderes Ergebnis gekommen. Ich höre nur einen unbegabten Rapper und zwei schwache Songs und das, was diese Songs ausmacht, sind von amerikanischen Rapkünstlern übernommene Inhalte (und nichts als diese Inhalte scheinen sein Ziel zu sein, auch wenn er sich dies womöglich nicht ganz bewusst ist). Ich kann hier Primitivität (jetzt ohne Anführungsstriche) nicht mehr als ein Mittel zur Erfüllung einer Intention betrachten, für mich ist Primitivität hier das Ergebnis.

Hatte wieder nicht viel Zeit zu überlegen, muss weg…

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