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Originally posted by DR.Nihil@14 Jan 2005, 17:23
es besteht ganz einfach ein zumindest auf den ersten Blick (inzwischen hat man sich dran gewöhnt, was die Musik allerdings nicht schlechter macht) merkwürdig anmutender Kontrast zwischen der immer wieder auftretenden „Versautheit“ der Texte und der Süßlichkeit und sympathischen Pophaftigkeit der Musik.
Da sehe ich übrigens keinen Kontrast (und daraus einen Reiz), da es schon eine längere Tradition gibt, Inhalte nicht immer mit der adäquaten Musik zu verbinden. Wenn man es etwas näher in der Musik braucht, dann soll Will Oldham als Beispiel dienen. Bei Wut wurde auch nicht immer nur geschrieen.
Ist auch sonst falsch, so direkt von Schrulligkeit zu sprechen, das evoziert dann doch eher die aussenstehende Position des Meinenden. Bei Adam Green ist das ein recht ungekünstelter Umgang mit Sprache, der viel mit seinem früheren Folkumfeld zu tun hat. Alles andere wäre dann eben eher Verkünstelung und Penetranz. Robert Forster meinte mal (zur Moldy Peaches Platte) die Texte seien eben ein bedingender Aspekt des natürlichen Ausdrucks. Das könne man ablehnen, aber nicht mit Wörtern wie Intelligenz klassifizieren.
Ich finde sie auf ihre Weise sehr schön.
Und Abrechnungen gibt es bei Adam Green eigentlich auch gar nicht. Den Namen Jessica Simpson hat er vermutlich nur gewählt, weil er wohl klang. Warum auch nicht.
@Nihil (gehört nicht ganz hierher):
Nicht, dass mich Sido interessiert, aber mit den Kategorien Primitivität und Intelligenz kommst du auch bei Musik nicht weiter (bsw. Soul). Primitive Raps zu primitiver Musik, das kann man auch Public Enemy (ja, ein Standardbeispiel) überstülpen, wenn man bedenkt, welche innovative Rap-Musik mit welchen Inhalten zeitgleich woanders gemacht wurde. Womit ich Public Enemy nichts absprechen werde. Ein Kunstwerk steht immer für sich, und für sich alleine. Interessant sind seine eigenen Ansprüche.
Finde ich, und das soll nichts persönliches sein, bin nur darauf gekommen, weil es eben jemand ausgesprochen hatte. Auf diese Weise begreift und erfährt man Musik nicht. Man kann sie nur beispielhaft für sich selber einordnen.
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A Kiss in the Dreamhouse