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Kopie meines Beitrags aus dem „What About Jazz?“-Thread:
„Also, jetzt nochmal was zur „A Night At The Village Vanguard“ (weil ich sie jetzt fast durchgehört habe):
Das sind als Reissue zwei CDs und damit mehr als zwei Stunden stilistisch sehr einheitlicher Musik.
Rollins holt in den Soli recht weit aus (von den 17 Aufnahmen laufen 11 Cuts 8 Minuten oder länger) und wirkt besonders bei den Uptempo-Nummern sehr abstrakt.
Jones' Stil ist bereits deutlich erkennbar, wenn auch noch längst nicht so ausgereift wie bereits 3 Jahre später mit Coltrane. An einigen Stellen, besonders bei seinen Breaks und Soli, wirkt er etwas zerfahren. Zitat aus den Reissue-Liner Notes von Bob Blumenthal: „The drummer did not have everything in place in 1957, and one sometimes senses that his mind is ahead of his limbs…“ Das bringt es ziemlich gut auf den Punkt.
Der Sound ist sehr trocken und spröde, die Drums sind für meinen Geschmack nicht gut genug aufgenommen (das Problem habe ich aber auch, wenn auch nicht so stark, bei Coltranes Village Vanguard-Recordings). Und leider hört man Wilbur Wares typisch kräftigen Sound nicht besonders gut heraus.
Bei allen „Mängeln“, die ich jetzt aufgezählt habe, ist es jedoch sehr beeindruckend, wie sich Rollins in einer so kleinen Formation ohne ein ihn einengendes Harmonieinstrument entfaltet. Und Elvin Jones war, trotz der technischen Mängel, seiner Zeit einfach sehr weit voraus.
Die Kombination Rollins-Jones finde ich sehr passend, gerade in einer Trio-Formation. Es ist schade, dass nicht beide ihren kreativen Hochpunkt zur selben Zeit hatten.
A hard listen. Aber ein sehr gewinnbringender.“
[Edit: Habe auch hier den Zitatrahmen weggelassen, s.o.]
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God told me to do it.