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otis
Cliff Richard: Lucky Lips / I Wonder 1963 D-Columbia(…) Ja, Lucky Lips mochte im UK etwas antiquiert wirken anno 63, da es seine 50s-Wurzeln nicht verleugnen kann, aber es ist ein toller Track, ungemein frisch, locker und unverbraucht swingend. Dass die Melodieführung sich besonders den schlagergenormten deutschen Ohren öffnete, mag ihr nicht vorzuwerfen sein, zumal das überaus feine Arrangement, der Backgroundgesang und natürlich Cliffs Interpretation im engl. Original von ihr abzulenken wussten.
Das war bei der dt. Aufnahme deutlich weniger der Fall. Der Bass bekam nachträglich seinen Wumms, der Botho-Lucas-Chor klang so altmodisch wie sein Name, der Gesang wurde nach vorn gemischt, und dahin waren Frische, Lockerheit und Durchsichtigkeit.
Das Original also eine der ganz großen Cliff-Singles, die dt. Aufnahme bei weitem nicht.(·) Die dt. Lucky Lips ist sicherlich nicht sonderlich selten, aber weitaus weniger häufig als ihre Schwester „Rote Lippen…“, welche das gleiche Cover hat. Darüber hinaus würde ich der UK-Version den Vorzug geben, da sie deutlich besser klingt als die deutsche.
Hallo,
zu der Lucky-lips-Single habe ich eine Entdeckung gemacht. Ich habe „Lucky lips“ Anfang der 90er Jahre im WDR und im Deutschlandfunk aufgenommen. Beide Aufnahme können ihre Vinyl-Herkunft nicht verbergen und knistern. Bekanntlich spielten die ÖR-Radiosender, bevor sie Mitte/Ende der 90er komplett durchdigitalisiert wurden, ihre alten Platten oft in Form von Bandumschnitten, zwecks Schonung und der Betriebssicherheit wegen. Die beiden Lucky-lips-Mitschnitte sind stereophon. Nun stellte ich aber fest, daß die 1963er Original-Single monophon gepreßt ist, wie damals nicht unüblich. Interessanterweise war „Lucky lips“ ein reiner Single-Titel, auf Cliffs 1963er Alben ist er nicht drauf. Erst 1965 erschien er auf einer LP namens „More hits by Cliff“. Ob dort eine Stereo-Version drauf ist, weiß ich nicht. Nun frage ich mich also: Wie konnten die Radiosender in Analogzeiten stereophone Vinylfassungen eines Titels haben, der nur monophon veröffentlicht worden war? Gab es womöglich ein Vorab-Muster in Stereo? In der Regel bekamen die Sender exakt die gleichen Platten wie der Endkunde im Geschäft. Gerüchte, die Sender hätten höherwertige Exemplare erhalten, gehören meines Wissens ins Reich der Märchen. Oder spielten WDR und DLF rein zufällig beide eine später erschienene Stereo-LP? Industriebänder, von den Plattenfirmen fertig angeliefert und womöglich stereophon, hätten ja wiederum nicht beim Senden geknistert. Auf einer CD von 1987 habe ich „Lucky lips“ übrigens stereophon; ich bin also mitnichten auf der Suche nach einer Stereofassung, sondern wundere mich nur, nach all den Jahren, daß die Single, die mir mittlerweile vorliegt, monophon ist (Columbia C 22 454, deutsche Pressung). Vielleicht weiß ja hier jemand, ob es doch mal Stereo-Singles von dem Song gab. Übrigens: Weiß jemand, was das „Keep a/c“ auf der Single bedeutet?
otis
Ritchie Valens: La Bamba / Donna 1958 UK-LondonLiebend gern hätte ich oben das Label der dt. Polydor-Single abgebildet. Aber die besitze ich derzeit leider nicht. Also muss die englische Ausgabe von einer der besten 7“s der 50s herhalten. (…)
Zu diesen beiden Titeln habe ich auch eine Frage. Sind da, auf der „Ur-Pressung“, eigentlich die nicht geblendeten Fassungen drauf? Ich habe jahrelang gesucht, bis ich endlich eine Aufnahme von „La Bamba“ fand, die hinten nicht so dämlich ausgeblendet wird, sondern abrupt endet. Ähnlich ist es bei „Donna“. Auf allen möglichen Samplern, sogar auf guten von DelFi und Bear Family, wird „Donna“ hinten ausgeblendet. Erst nach langem Suchen fand ich Aufnahmen, bei denen die Regler bis zum Ende oben bleiben. Dort glaube ich, je nach Aufnahme, ein Rumpelgeräusch o.ä. zu hören, das womöglich für viele Tontechniker beim Erstellen von Samplern Grund genug war, dem Song eine Blende zu verpassen. Man könnte weiter vermuten, daß es aus irgendwelchen Gründen kein Masterband von „Donna“ gibt oder dieses nicht herausgegeben wird, weshalb Platten für die Samplerproduktion verwendet werden müssen. Gab es zu der Zeit nicht solche Billigproduktionen, bei denen direkt auf eine Art Plattenrohling geschnitten wurde? Aber mit Blenden ist das ja eh bisweilen rätselhaft; ich sage nur „Summertime blues“ (Eddie Cochran)…
Viele Grüße
GWIA
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