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Faves # 68
Heute will ich einige neue Singles aus diesem Jahr vorstellen. Weniger diejenigen, die es hier im Forum schon zu Ruhm und Ansehen gebracht haben, sondern eher die, die bislang zu wenig davon abbekommen haben.
Good Shoes: All In My Head / Wrong And Right 2006 UK-Brille
All In My Head ist meines Wissens der dritte Tonträger der Good Shoes aus London. Und, zumindest was den Titeltrack anbelangt, es ist ihr bislang bester. Die Good Shoes sind eine jener vielen neuen Gitarrenbands der Post-Libertines-Ära, die halt wissen, wie man mit viel understatement die Gitarren gepflegt zum Klingen bringt, und das alles wie selbstverständlich mit einem guten Song drumherum. Logisch also, dass sie den Pop nicht neu erfunden haben und dennoch ist All In My Head ein besonderes Stückchen Musik.
Überaus nervös arrangiert mit häufigen Rhythmuswechseln und breaks wird hier ein weiteres Kapitel moderner teenangst aufgeblättert, das trotz seiner relativen musikalischen Kompliziertheit hohe Ohrwurmqualitäten besitzt. So machen gerade die harten Triolen den Refrain überaus eingängig und das Ganze wirkt in sich ausgesprochen stimmig.
Auch die kurze Rückseite kann durchaus mithalten und lässt Gutes für einen zukünftigen Long Player erwarten.
(·) Wohl limitiert, aber offenkundig noch nicht abverkauft. Also zugreifen.
Mr. David Viner: Silence Is Gonna Break / Love At First Sight Blues 2006 UK-Fitzrovian
Von Mr. David Viner gibt es bislang einen Long Player und drei Singles. Für diese Single wechselte er die Plattenfirma und veröffentlichte das gute Stück bei Fitzrovian in einer nummerierten (Erst-?)Auflage von 250 Stück. Wunderbar produziert schließt die 7“ nahtlos an die beiden hervorragenden Vorgänger an, ja, sie scheint mir noch einen Deut zwingender als diese. Wieder hören wir tolle Songs, eine hervorragende Gitarrenarbeit, alles aber mit jenen ganz leicht verstörenden Elementen, die Viners Platten für mich so unwiderstehlich machen. Hier sind es der backgroundchor der Damen und seine da und dort leicht verfremdete Stimme.
Die Rückseite geht mehr in Richtung Blues und Jugband, wie man es ebenfalls von ihm gut kennt.
Ein wenig eigen ist auch das Drumherum: eine Art Loseblattsammlung mit Songtext, Single-Cover, pergamentenem Firmencover und Infoblatt. Hinzu kommen zwei Buttons, die die Lagerung nicht einfacher machen.
Tolle Platte.
(·) Falls es wirklich nur die 250 Stück gegeben haben sollte, dürfte die Single bald ausverkauft sein. Sie war von Beginn an relativ teuer und ist, wenn man sie noch für ca. 5 Pfund bekommen sollte, als Schnäppchen anzusehen.
The Hazey Janes: Always There / Chasin’ Mary Ann 2006 UK-measured
Dieser vierköpfigen, schottischen Band verübele ich ein wenig, dass ihre beiden LPs bislang nicht auf Vinyl erschienen sind. Ich gehe also mal davon aus, dass die Vinyl-Singles für sich zu sprechen haben. ,-)
Always There ist eine meiner Sommersingles in diesem Jahr. Beide Seiten sind schönster Rickenbacker-Pop a la Byrds oder Big Star, die A-Seite mit einem Schuss Abbey Road-Beatles. Aber dennoch ist das alles sehr eigen und wunderbar songorientiert, so dass es unwillkürlich ins Ohr geht.
Always There wird präsentiert von Andrew Mitchell als Sänger (+ feine harmony vocals), während Chasin’ Mary Ann von bandmate Alice dargeboten wird. Von Song und Arrangement her ist die Flip etwas einfacher, aber nichtsdestoweniger genauso earchatching. Dadurch, dass sie in sich noch runder und geschlossener wirkt, ziehe ich sie der A-Seite sogar vor. Really nice.
(·) Die Platte dürfte noch gut zu bekommen sein.
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