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Freddie stammt noch aus einer Zeit, wo ich von Chet Baker wahllos alles gekauft hab, was bei meinem Dealer auf Vinyl zu bekommen war, sprich unbedingt haben muss man sie nicht. Mir ist sie einfach zu mellow und eher geeignet um Deinen salzigen Frühstückskaffee zu versüssen.
aber hör selbst
aus den liner notes:
The late Billie Holiday left behind, as a reminder of her greatness, a huge body of recordings. Her singing was only a part of the legacy, however. Billie’s introduction of many new songs, and what she did with the old songs, helped to swell the storehouse of the jazz repertoire for all the singers and players who grew up with her, as well as those who came after.This is a tribute to Lady Day from one who is both a singer and a player – fluegelhornist Chet Baker. „Her style was so unique – so different,“ he says of Billie. „She had a way of combining singing and talking a tune that was very intimate. One thing I really liked about her was that she never raised her voice. At least I never heard her shout. Her way of singing really reflected a lot of soul. Billie Holiday was Billie Holiday – that’s all. She was great. She always did the best tunes, tunes that really lent themselves to her style of singing. She really didn’t have a great voice, but what she did with it…“(…)
Thx!
Hier ist noch ein eigenartiger Sound-/Videoclip von Travelin‘ Light
Chet Baker und Billie Holiday sind in meinen Ohren einerseits eine naheliegende Kombination, da beide so eine understatete Stimme bzw. einen understateten Ton auf der Trompete haben. Andererseits ist es sicher schwierig bei einem Billie Holiday-Tribut das rechte Maß zwischen Imitation und Interpretation zu finden, so eng sind einige Songs mit ihrer eigenen Interpretation verbunden. Und dann wiederum hat auch Chet Baker seinen sehr individualistischen Stil. Der ist dann am besten wenn er nichts anderes ist als er selbst. Äh … was wollte ich noch mal damit sagen …? Eigenartig, wenn ein Original versucht einem anderen Original Tribut zu erweisen. Ob das Chet Bakers Idee war?
Das Cover sieht so aus, als sei Billie Holiday eine strahlende Show-Attraktion gewesen. Und auch die Big Band-Arrangements klingen in meine Ohren etwas nach Las Vegas.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)