Re: Otis´ 7" Faves

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otis
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Martha Reeves & The Vandellas: Dancing In The Street / There He Is 1964 (D-Tamla-Motown)

Und noch ein Klassiker aus dem Hause Motown. Diese Single erschien 1964 auf Gordy, in den ersten Jahren neben Tamla und Motown das Hauptlabel des Hauses, mit den Interpreten Martha & The Vandellas. Erst später wurde das „Reeves“ hinzugefügt. Seitdem ist die Platte ein Klassiker, wurde immer wieder mal aufgelegt und häufig gecovert.
Mit ihrem erbarmungslosen Offbeat, dem dumpf pumpenden Bass und dem beinahe archaisch anmutenden Arrangement ist diese Aufnahme eine mitreißende Ode an die pure Lebensfreude, der sich kein Hörer entziehen kann. Martha und ihre Vandellas strahlen eine Power aus, die eine ähnliche Wirkung auf den schwarzen Markt gehabt haben mag, wie es die weißen Beatbands für ihre Hörer hatten. Hier beginnt eine neue Zeit. Energie, Sex und Coolness pur.
Ich habe die Platte erst 1966 oder ´67 durch einen schlechten Tonbandmitschnitt eines Freundes kennen gelernt. Aber auch da noch haute sie einen schlichtweg um.

(·) Obige Pressung ist ein dt. Reissue vom Ende der 60s/Anfang der 70s (TM 7033). Weiß jemand das genaue Jahr? Auch dieses sieht man mit der schönen Bildhülle nicht allzu häufig. Außerdem enthält es die originale, sehr schöne Flipside, was bei vielen anderen Reissues nicht der Fall ist.


The Four Tops: Reach Out I’ll Be There / Until You Love Someone 1966 NL-Tamla Motown

Die Four Tops gehörten wie die Supremes und Temptations seit 1964 zu den absoluten Supergruppen im Hause Motown. Reach Out ist sicher ihre größte Single. Mit ihrer liebesstürmenden Botschaft, ihren ausgesprochen dynamisch wirkenden und wunderschön gesetzten Vocals und ihren eher einfachen melodischen Wendungen, besitzt sie eine ausgesprochen lange Halbwertzeit.
Zu jener Zeit nahmen die vier auch deutlich „weißere“ Songs auf, wie Walk Away Renee, If I Were A Carpenter, I’m A Believer oder Last Train To Clarksville. Diese können mich keineswegs alle überzeugen.
Aber diese Aufnahme lässt keinen Zweifel an ihrer Klasse, sie ist mit ihrem unübertroffenen Arrangement durch und durch großartig und schwarz. Und es ist halt ein Song, der melodisch und harmonisch kein Ende findet, also Repeat. Grandios.

(·) Besitze die Platte nur als holländische Pressung, von einer deutschen ist mir nichts bekannt, obwohl sie bei uns ein kleiner Hit war.


The Soul Clan: Soul Meeting / That’s How It Feels 1968 D-Atlantic

Der Soul hatte 68 endgültig seine internationale Akzeptanz erreicht. Monterey war 1967 für Otis, und damit für den schwarzen Soul, der Durchbruch auf der weißen Bühne gewesen. (Um so trauriger, dass jener bereits ein paar Monate später verstarb.) Allein bei Atlantic in Deutschland erschienen 1968 mehr als 100 Soul-Singles, gut dreimal so viel wie im Jahr zuvor. Die Firma begann zudem eine LP-Serie mit dem Titel That’s Soul aufzulegen, die ein Riesenerfolg wurde. Kaum jemand, der die erste Platte der Serie nicht daheim hatte.
Und just zu dieser Zeit begab es sich auch, dass einige der ganz Großen des Soul sich zusammenfanden zu gemeinsamen Aufnahmen. Solomon Burke, Joe Tex, Arthur Conley, Ben E. King und Don Covay, allesamt der ersten Garde zuzurechnen, waren sich für dieses gemeinsame Projekt unter dem Namen Soul Clan nicht zu schade. Ein Hit wurde es dennoch nicht.
Das Ergebnis ist eine A-Side, die mit ihrem guten Bass zwar einen ziemlichen Drive hat, auch hervorragend produziert ist, die dennoch nicht ganz zu überzeugen weiß. Das Highlight ist die Ballade That’s How It Is. Wie auf der Vorderseite teilen sich die fünf Sänger die Leadvocals. Was dort aber auf mich wie eine eher zufällige Gelegenheitsarbeit wirkt, entpuppt sich hier als ausgesprochen homogenes Ganzes, das man sich kaum besser aufgenommen vorstellen kann und bei dem sich die verschiedenen Stimmen der Sänger ideal ergänzen. Ein toller Track.

(·) Die Single erschien in D in einem Klappcover, welches eher selten gut erhalten ist. Die Vorderseite des Sleeve ist nicht sonderlich attraktiv, aber das Artwork der anderen Seiten ist recht schön. Preis: 10-15 Euro

Today’s Tops:
1 Four Tops
2 Martha
3 Carr
4 Velvelettes
5 Soul Clan
6 Pickett

PS: Kommentare von Gastlesern gern auch an otis-online@gmx.de

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