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The Spencer Davis Group: Time Seller / Don’t Want You No More 1968 D-fontana
Die nächsten beiden Singles hatte ich bis vor einiger Zeit fast komplett vergessen, obwohl mir die Tracks damals sehr, sehr lieb waren. So kann es über die Jahre wohl gehen.
Als in kleiner Runde die Sprache drauf kam: Hundertprozentig, Otis, Time Seller kennst du. Partout wollte mir nicht einfallen, welche Aufnahme der Spencer Davis Group denn damit gemeint sein könnte. Die mit den Celli, die erste Single ohne Stevie Winwood, dieses unglaubliche Arrangement, die beste Single der Band.
Erst als ich sie dann schließlich hörte, war alles wieder da. Jeder Ton eigentlich. Und es ist wahr, es ist eine außerordentliche Aufnahme. Von der Produktion her derart offen und zerrupft wirkend, dass sie beim ersten Hören wie ein ungeschliffener Diamant scheinen mag, was sich im Nachhinein aber als ihre ganz große Stärke erweist. Vom Text her zeittypische psychedelics wie I know there’s a man who can sell time, I can take it away and say That it’s mine. Musikalisch dagegen kann sie locker mit den besten Aufnahmen dieses Genres mithalten.
Auf der Rückseite zeigt die Band, dass sie auch ohne Wunderkind Stevie allemal in der Lage war, allerfeinsten R&B zu spielen. Eine derart gute, bluesorientierte Produktion habe ich aus den Stevie Winwood-Zeiten nicht im Ohr.
Offensichtlich hatte die dt. Fontana noch keine Fotos von der neuen Band, so dass sie Spencer Davis einfach aus einem alten Bandfoto, das man auch für die When I Come Home-7“ verwendet hatte, ausschnitt und damit das neue Cover gestaltete.
(·) Habe die Platte letztens in absolut neuwertigem Zustand auf einer Börse für unter € 10 bekommen. Der Marktpreis dürfte aber eher beim Doppelten liegen.
R. Dean Taylor: Gotta See Jane / Don’t Fool Around 1968 D-CBS/Tamla
Vor einigen Monaten spielte W. Doebeling Gotta See Jane in Roots, was mir ein ähnliches Deja Vu-Erlebnis wie der Time Seller bescherte. Dieses Mal unangekündigt. Zunächst glaubte ich den Song noch etwas anders in der Erinnerung zu haben, aber seit ich die Platte besitze, weiß ich, genau diese Aufnahme ist es, die ich damals mitgeschnitten hatte.
Auf ihre Art kann man sie sicherlich ebenso wie den Time Seller in die Rubrik späte Psychedelia einordnen. Angefangen von den seltsamen Intro-Geräuschen (Reifenquietschen mit Gewitterregen?) über die Telefonstimmen-Vocals bis hin zu dem eigentümlichen Songaufbau steht sie ähnlich groß- und einzigartig da.
Dass R.Dean Taylor’s so vollkommen weiße Musik von Tamla Motown (in den Staaten auf deren Sublabel V.I.P.) veröffentlicht wurde, erscheint sicherlich etwas kurios, mag aber mit seinen früheren Aufnahmen erklärbar sein, welche ich nicht kenne. Auch seine beiden späteren großen Hits Indiana Wants Me und There’s A Ghost In My House tragen nicht unbedingt Schwarz. Diese hier in meinen Ohren von den drei genannten seine beste Single.
(·) Es gab 1971 ein Reissue dieser Single, was sich auch ganz gut verkaufte. Meine obige dt. Pressung von 1968 dürfte recht selten sein.
Dusty Springfield: Willie And Laura Mae Jones / That Old Sweet Roll 1969 NL-Philips
Wer Dusty’s Memphis-LP liebt, kommt an dieser Single mit ihren beiden non-Lp-Tracks nicht vorbei. Sind sie doch mit der gleichen Atlantic-Mannschaft aufgenommen wie ihr Jahrhundert-Album, aber eben nicht auf selbigem erschienen. Die A-Seite ist der bekannte Tony Joe White-Song, den Dusty hier auf der Basis eines sehr schön groovenden Arrangements veredelt.
Den Goffin/King-Song That Old Sweet Roll allerdings haben mir Blood Sweat & Tears als Hi De Ho damals ziemlich verleidet. Diese Aufnahme hier kann es einigermaßen wieder gut machen, von Arrangement und Vocals her natürlich ebenfalls großartig.
(·) In Europa ist diese Single wohl nur in Holland erschienen, dementsprechend nicht ganz so leicht zu finden. Wie die meisten Dusty-45s aber nicht sonderlich teuer.
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