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gypsy tail wind(…) (Das Herumreiten auf dem Gesang, der Stimme, ist albern. Mögen alle Leute Joanna Newsoms Stimme? Mögen alle Leute Grace Slick? Mögen alle Leute das Gejammer der versammelten Grateful Dead-Riege? Mögen alle Leute Antony? Die Antwort ist bekannt, ja? Und kontrovers ist dabei wenig, das ist doch einfach so bei Stimmen, ich verstehe nicht, warum gerade Baker da eine Ausnahme sein soll.)
Ach komm, ich reite doch gar nicht darauf herum! Ich stelle lediglich fest, wie unterschiedlich Chet Bakers Gesang wahrgenommen und bewertet wird. Ich war davon ausgegangen, dass sein Trompetenspiel und sein Gesang in der Jazz-Gemeinde Kanon und über jeden Zweifel erhaben sind. War halt ein Irrtum.
Joanna Newsoms kannte ich nicht. Sicher sehr speziell und klingt für mich beim ersten Hören nicht unbedingt konsensfähig. Grace Slick war großartig, Anohni interessiert mich nicht besonders. Bei den Grateful Dead kann man den Gesang erbärmlich, die Musik aber trotzdem grandios finden, denn da liegt der Fokus woanders. Wollen wir über Bob Dylan diskutieren?
Die Covers sind aus der geeigneten Camp-Perspektive betrachtet tatsächlich sehr hübsch.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)