Re: Chet Baker

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redbeansandrice

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Ich würd auch denken, dass diese späten europäischen Jahre für Baker eine gute Zeit waren, kein Gefängnis mehr, vermutlich ein relativ entspannter Zugang zu allem, was er brauchte, nächtliche Autofahrten von einem europäischen Land ins andere – und überall freute man sich ihn zu sehen, die komische Familie war er los, er hatte stabilere Bands als in den Dekaden davor (in deValks Buch gibt es eine tolle Anekdote von einem Aushilfsbassisten, der ziemlich irritiert war, dass der Rest der Band, Baker/Graillier/M. Pelzer sich ein Bett teilte) und und. Klar sah er ziemlich kaputt aus, er hat halt viele Jahre Dinge getan, die schlecht für die Haut sind, und schlecht für den Blutdruck, und wahrscheinlich auch nicht so richtig super für die Stimme… Aber ich glaub nicht, dass er unglücklich war – sondern eher, dass er sich endlich irgendwo langfristiger eingegliedert hatte…

„kontrovers“ sollte schlicht heißen, dass es genug Jazzfans gibt, die mit Baker nichts anfangen können. Was den späten Gesang gibt: Der gibt mir einfach nicht viel – diese Stimme, die immer mal wieder ausfällt, diese uralten Texte… bei Trompete mag ich sowas – bei Gesang halt nicht so. Dass die Entwicklung ein bißchen parallel zu seinem Trompetenspiel ist, find ich allerdings auch…

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