Re: Otis´ 7" Faves

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otis
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The Rolling Stones: Waiting On A Friend / Little T&A 1981 NL-EMI

1981 hatte ich eigentlich längst keine Stones-Platten mehr gekauft, sondern mein Geld in anderes, für mich vermeintlich Spannenderes, Neueres investiert. Aber diese Single musste ich mir damals sofort zulegen, so sehr hatte sie mich, nachdem ich sie im Radio gehört hatte, berührt. Sie war zu schön, um wahr zu sein, und ist es bis heute geblieben. Eine ganz eigentümliche Gelassenheit und eine fast zärtliche Sanftmut gehen von ihr aus. Und wenn ich heute auf den Titel schaue, mag ich das Waiting On A Friend gern wörtlich und auf mich bezogen hören. :) Ja, es war eine Aufwartung mit dem Besten, was die Stones zu jener Zeit zu bieten hatten, von wann die eigentliche Aufnahme auch sein mag. Näheres kann man im Special im August-RS nachlesen.

(·) Wohl x-mal häufiger als die Leyton oben, aber hundertmal gesuchter, deshalb wohl kaum für 2 Euro zu bekommen.


Rita Pavone: Wenn ich ein Junge wär´ / Okay! Okay! 1963 D-RCA

“Die Berliner Tonmeister trauten ihren Augen kaum, als Rita Pavone ins Studio kam: Vor ihnen stand eine (wie es heißt) 16jährige von 1,49 Meter “Größe” und 36 Kilo Gewicht – aber mit einer tollen Schlagerstimme.“
Dies und noch einiges mehr über die kleine Italienerin steht auf der Rückseite der Hülle. Was dort Schlagerstimme genannt wird, hat es denn auch wirklich in sich. Das Mädel hat ein Organ, das musikalische Feinheiten kaum erwarten lässt, dennoch gibt es vereinzelt auch zartere Stellen. Aber sie will sich ja auch behaupten als Junge in einer Jungenwelt. Text und Arrangement sind für die damalige Zeit ziemlich einzigartig. Auch wenn einige typisch dt. Schlagerzutaten nicht ganz vermieden werden, so hat der Song doch einen Drive, der nur von ganz wenigen Songs damals erreicht wurde. Toller Bass, klasse Backgroundchor „wo-ahhhh“ und eben ein derart guter Text (G.Loose), dass Nina Hagen glaubte, den Song covern zu müssen. Meiner Erinnerung nach hat sie aber eine recht dümmliche Lesben-Strophe hinzugefügt.
(·) 12 Wochen in den Top 10 in D, also keineswegs selten.


Ray Charles: What´d I Say Part I /Part II 1959 (Abb. 1962 D-Atlantic)

In dem Film “Ray” wird die Entstehung dieses Songs so erzählt, als sei er während einer Zugabe quasi als Adhoc-Komposition/Improvisation entstanden. Ich weiß nicht, ob das so haltbar ist, aber die Bedeutung der Single für die damalige Zeit wird dort dennoch schön deutlich. Da ist zum einen der Umstand, dass dies eine der ersten Singles ist, auf der der Titel-Track auf zwei Seiten verteilt wurde, weiterhin eine der ersten, auf der in dieser Form Publikumsreaktionen mitveröffentlicht wurden, übrigens geschickt gemacht das Ganze. Die erste Seite hört sich wie eine Studioaufnahme an, wo erst am Schluss des Songs (ge-fake-tes?) Publikum, das nach mehr verlangt, hörbar wird. Die zweite Seite blendet hier ein enthält dann aber wohl eine echte Live-Aufnahme mit Backgroundchor und ein paar schönen party-musikalischen Schmankerln, die dafür sorgten, dass auch diese Seite gehört wurde. Erwähnenswert noch das fantastisch gespielte elektrische Klavier, das in dieser Art bis dahin wohl so großartig kaum zum Einsatz gekommen war, mit dem unverkennbaren Riff.
(·) Das dt. Atlantic-Label startete zwar 1959, What´d I Say ist aber hier zunächst auf einer London-Single veröffentlicht worden. Obige wurde dann ´62 auf Ray Charles´ Mutterlabel Atlantic in D veröffentlicht, als er dieses längst verlassen hatte. Dennoch ein schönes Stück Musikgeschichte, welches noch einigermaßen leicht zu bekommen ist.

Today´s Tops:
1 The Who
1 John Leyton
3 The Rolling Stones
4 Ray Charles
5 The Waves
6 Rita Pavone

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