Re: Otis´ 7" Faves

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otis
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The Electric Prunes: I Had Too Much To Dream Last Night / Luvin 1967 D-Reprise

Dies ist eine der Platten, die mich beim ersten Hören schlichtweg umgehauen hat. Fuzz-Gitarren kannten wir damals ja schon reichlich. Aber in dieser Ausschließlichkeit und gleichzeitig flirrenden Leichtigkeit waren diese Sounds denn doch absolut neuartig. Dazu kam ein Song mit hoher Eingängigkeit, keineswegs abgehobener Drogenkram. So wie er war, reichte er dem Vierzehn-/Fünfzehnjährigen. Zusätzliche Drogen brauchte man da nicht. ;)
Luvin ist ein sehr schöner Blues-Boogie, der etwas an Goin´ Home von den Stones erinnert. Sehr schön locker, leicht und durchsichtig musiziert.
Mit dieser Single haben sie sich ein Denkmal gesetzt. Späteres (Mass In F-Minor) finde ich sehr fragwürdig und ist stimmig wohl nur in der Friedhofsszene von Easy Rider.
(·) Rar.


Dion: The Wanderer / The Majestic 1962 D-Ariola

Man kann es wohl nicht lesen: Die deutsche Single enthält den Zusatz: „Aus dem Columbia-Film: ,Außer Rand und Band‘ mit Twist“.
Mir ist „Außer Rand und Band“ nur als Bill Haley-Film bekannt, der einige Jahre zuvor für Aufsehen gesorgt hatte. Von einer Twist-Version weiß ich nichts. Kennt jemand dieses „Remake“? Interessant auch, dass gerade dieser Song 1979 wieder Titelsong und Namensgeber des Kaufman-Films The Wanderers wurde.
Dion DiMucci hatte in der Zeit von 58-60 mit seinen Belmonts einige fantastische Hits (A Teenager In Love…), ehe er dann eine weiterhin recht erfolgreiche Solo-Laufbahn einschlug. The Wanderer dürfte sein größter Hit aus dieser Zeit gewesen sein.
Es ist ein tolles Stück Musik. Der Doo Wop klingt noch durch, aber das Ganze ist durch seinen treibenden Rhythmus und Dion´s förmlich zubeißenden Gesang unglaublich bezwingend und straight.
The Majestic liegt in der ähnlichen Spur, ist aber songtechnisch nicht ganz so genial.
(·) Ich denke, dass die deutsche Ariola-Single nicht sehr häufig ist. Wie überhaupt die Dions nicht leicht zu bekommen sind. Habe mit Schrecken festgestellt, dass ich von den früheren nichts auf 7″ habe und also demnächst nachkaufen muss. Was wäre denn dieser Thread etwa ohne Runaround Sue.


Percy Sledge: When A Man Loves A Woman / Love Me Like You Mean It 1966 D-Atlantic

Für manche eins der großen Rührstücke der 60er und des Soul. No way! Eine großartige Platte. Der kleine Krankenpfleger Percy Sledge (Cousin von Jimmy Hughes) hatte mit seiner Band The Esquires (nicht zu verwechseln mit erfolgreicheren gleichnamigen!) diesen Song im Programm, als er von Quin Ivy für sein neues, kleines Studio in Memphis angeheuert wurde. Den ganzen Herbst ´65 arbeiteten sie an dem Song, bis er mehr oder minder im Kasten war (Spooner Oldham spielt im übrigen die so wunderbare Hammond). Über den aufstrebenden Rick Hall wurde der Kontakt zu Jerry Wexler von Atlantic hergestellt, der dann noch mal alles überarbeiten ließ. Am Ende aber veröffentlichte er dann doch die erste Version.
When A Man Loves A Woman war der erste Southern Soul-Cross Over-No.1-Hit, also sowohl in den R&B wie in den Pop-Charts an der Spitze. Es war aber der endgültige Durchbruch für den Sweet Southern-Memphis-Soul. Weitere große hits sollten folgen.
Das meiste Geld an dem Song verdiente übrigens der überaus geschäftstüchtige Rick Hall, der eine fette Entdecker-Prämie mit Wexler ausgehandelt hatte und sich auch ungeniert an den Tantiemen beteiligen ließ.

(·) Millionenfach verkauft.

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