Re: Otis´ 7" Faves

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otis
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Faves #27


The Trashmen: Surfin´Bird / King Of The Surf 1963 D-Columbia

Dada-Surf?
Jedenfalls einer der Klassiker der frühen 60´s. Und dennoch gar nicht so typisch für diese gute Band, die durchaus klassische Surfmusik zu machen verstand, wie sie auf der Rückseite ausgesprochen eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Doch die A-Seite ist das eigentliche Unikum. Wirklich gute Musik mag das Ganze durchaus nicht sein. Un-Gesang, Un-Text, treibender Un-Sound. Dann aber diese Stelle in der Mitte, der der Song seine Unsterblichkeit verdankt: Sur-fin-bird-brruagauagahaiaiawauwah baba-babababababa-ooh-mah-mamah, papa ooh ma-mama.
Höhepunkt der Trash-Kultur der frühen 60s, nicht mal getoppt von The Nova´s The Crusher. Wahnsinn in Rillen.
(·) Zur dt. Ausgabe gibt es keine eigene Hülle, deshalb steckt sie in einem passenden Firmenlochcover (FLC). Die Platte ist nicht sonderlich häufig und die meisten der auftauchenden haben schon einige feuchtfröhliche Partys mitgemacht und sehen dementsprechend aus.


The Jesus And Mary Chain: April Skies / Kill Surf City 1987 UK-Philips

Es ist April. Auch wenn W. Doebeling diesen Song gerade in Roots gespielt hat, soll die Single trotzdem hier und in dieser Woche zu Ehren kommen.
Die Songs von The Jesus And Mary Chain hatten sicher sehr häufig ein ähnliches Strickmuster, aber das war so unverwechselbar und dabei so wunderbar sanft melancholisch, dass ich mich ihrem Reiz einfach nicht entziehen kann. Besonders April Skies ist in dieser Hinsicht wunderschön.
Hier kommt noch die großartige Flip als riesiger Pluspunkt dazu: Kill Surf City sind die Beach Boys auf einem Trip durch einen rabenschwarzen Tunnel.
(·) Die Singles der Schotten waren von Anfang an rechte Sammler-Stücke. So erschien diese Platte, wie einige andere von ihnen, auch als Doppel-7“ im Klappcover mit zwei raren Tracks auf der zweiten Single. Ich habe beide. Die Preise halten sich nach wie vor in Grenzen.


Bobby Bare: Detroit City / Heart Of Ice 1963 D-RCA
Ein zehn-/elfjähriger Junge lernt „Country“ kennen: Da sprach der alte Häuptling (Gus Backus), Sein bestes Pferd (Martin Lauer) und was es sonst noch an germanischen Hillbilly-Peinheiten gab. Und dann kannte er noch zwei englisch gesungene Songs, die so viel anders waren, viel „cooler“ gesungen, feiner gespielt, viel lockerer, leichter, einfach unendlich besser: El Paso von Marty Robbins und Detroit City von Bobby Bare.
Dies also meine erste Begegnung mit Country: sehr zwiespältig. Leider haben die Wirren der 60´s meine erste kleine Liebe zum US-Country zunächst einmal nicht überleben lassen, habe diese mit Dylan, Burritos, Byrds, Stones … erst Anfang der 70er wiedergefunden.
Und bzgl. meiner beiden o.a. Ur-Songs war ich mir noch lange recht unsicher, ob sie wirklich gut seien. Heute bin ich absolut überzeugt: ja, sie sind grandios.
Allein dieses maßstabsetzende, twangende Gitarren-Intro von Detroit City. Dann die tiefer gesetzte zweite Songhälfte mit dem Sprechgesang, die den Song aus seiner leichten I wanna go home-Sentimentalität herauszieht. Toll gemacht.
Heart Of Ice ist Frankie-Boy goes to Nashville.
(·) Detroit City war ein Million-Seller, auch in D in den Top 10. Habe sie schon häufig mit Hülle gesehen.

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