Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Das Vinyl-Forum › 7″ Faves › Otis´ 7" Faves › Re: Otis´ 7" Faves
Faves #25
Dusty Springfield: Son Of A Preacher Man / Just A Little Lovin´ 1968 D-Philips
Nachdem Atlantic´s Jerry Wexler Aretha den Song angeboten hatte, diese ihn nicht wollte, produzierte Wexler ihn mit Dusty für ihr erstes amerikanisches Album, Dusty In Memphis, dem besten weißen Soul-Album ever. Einige Zeit später, nach Dusty´s Erfolg, zog Mrs. Franklin dann wohl oder übel mit einer eigenen Aufnahme nach. Ihre Version hat mir etwas zu viel Gospel-Touch.
Ebenfalls 1969 nahm Bobby Gentry, die damalige amerikanische Blue-Eyed-Soul-Lady, also Pendant zu Dusty, ihre Version dieses Songs auf. Nur knapp von Dusty´s getoppt, also ebenfalls ganz großartig.
Dusty´s ist mithin die beste Aufnahme. Dieses Intro, der Einsatz der Stimme, das Arrangement der Instrumente, die samtweiche Abmischung, man weiß nicht, was man mehr bewundern soll. Man achte auch nur mal gegen Ende auf den Bass. Feinstens, und alles so selbstverständlich mühelos.
Singles-Auskopplungen von der Memphis sind selbstverständlich Double-A-Sides. So auch diese. Die Flip ist der erste Track der LP.
(·)Im Nachhinein verstehe ich nicht ganz, wieso die LP damals so untergegangen ist, obwohl Dusty´s Singles sich zu der Zeit ganz gut verkauften. Also relativ leicht zu bekommen.
Buzzcocks: Ever Fallen In Love (With Someone You Shouldn’t ‘Ve)? / Just Lust 1978 D-United Artists
The Buzzcocks, gehörten zu meinen großen Faves in jener Zeit. Kurz, knapp, knackig. Eine Band, die es wie kaum eine zweite verstand, kurze prägnante Melodien-Linien zu zaubern, flott und fix auf den Punkt kam, ohne allzu sehr angepasst zu sein. Heute gehört, denkt allerdings wohl kaum noch jemand an Punk. Etwas überdreht, vom Sound her eher locker und leicht.
Tolle Singles haben sie gemacht: Ever fallen… ist eine ihrer besten. Pete Shelley´s Vocals, das Geflecht der Schrammelgitarren, eine earcatching hookline, die es immerhin schafft, diesen unmöglichen Songtitel unglaublich hörbar, wiedererkennbar zu machen und vor allem refrainmäßig auf den Punkt zu bringen. Allein das hat alle Achtung verdient.
Die Flip ist praktisch genauso gut, nur fehlt ihr die melodische Feinheit, dafür hat sie noch mehr Drive.
(·) In der letzten Zeit scheint es, dass die dt. Punk-Singles unglaublich angezogen haben im Preis, also recht selten sein müssen und auch sehr gesucht sind. (Das betrübt mich ein bisschen angesichts der Tatsache, dass ich eine Grundausstattung mit allem Bemerkenswerten von 77-79 mal besessen habe. Also heißt es : nachkaufen und Lehrgeld bezahlen!)
Roberta Flack: Killing Me Softly With His Song / Just Like A Woman 1973 D-Atlantic
Geschickter Schachzug von Lauryn Hill, diesen Übersong zu covern. Ihn ein wenig zu verfremden, inhaltlich und musikalisch, ihn dennoch auf Grund seiner ihm eigenen Klasse dann allerbestens zu verkaufen. Es sei den Fugees gegönnt.
Das Original ist ja gar nicht so viel anders, natürlich ein Klassiker. Die Weichheit der Vocals, das elektrische Piano als tragendes Instrument, feine Rhythmusarbeit. Alles etwas verhalten, toll gemacht.
Just Like A Woman ist sicher eine der langsamsten Versionen, die es davon gibt, und dennoch eine wunderschöne. Bin ohnehin ein Fan des Songs, aber man muss etwas Geduld aufbringen und für manche Seltsamkeiten offen sein (sechs lange Takte spielt der Bass z.B. immer wieder nur einen einzigen, relativ hohen Ton in Achteln, sprich 48 mal ;) ), die sich dennoch zu einem über sechsminütigen, sehr stimmigen Ganzen ergänzen.
(·) Kein großes Problem, die Single zu bekommen. Besonders aber auf beste Erhaltung achten, da die leisen Stellen jede Unsauberkeit hören lassen.
--
FAVOURITES