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The Members: The Sound Of The Suburbs / Handling The Big Jets 1979 D-Virgin
Ich habe drei Singles von The Members. Zwei davon gehören zum Besten der Punkzeit. Diese und die Offshore Banking Business.
Angesichts meiner geschrumpften Punk-7“s-Sammlung beschleicht mich zwar manchmal das Gefühl, dass es doch noch so viel mehr gegeben haben müsste und dass das, was ich hier habe, nur ein eher zufälliger, wenig repräsentativer Rest sein könnte. Dann hört man die verbliebenen wieder und denkt, viel besser kann eigentlich nichts mehr gewesen sein.
The Sound Of The Suburbs ist schlicht und ergreifend eine perfekte Punksingle. Krachig, knapp und melodisch. Sie wird auf jeden Fall in den 100 bleiben, es sei denn, die andere Members sollte ihr den Rang streitig machen. Abwarten.
Die Flip ist eins der wohl sehr seltenen Punk-Instrumentals. Auf die Schnelle fällt mir kein anderes ein. Und es ist verdammt gut.
The Beau Brummels: Don´t talk To Srangers / In Good Time 1965 US-Autumn
Letztens habe ich You Tell Me Why hier vorgestellt, das durch die Schönheit seiner Melodieführung zu beeindrucken weiß. Don´t Talk To Strangers ist anders, nicht ganz so catchy. Aber insgesamt wohl der bessere Song, verwinkelter und komplizierter, dennoch überaus stimmig in sich. Eine Perle des US-60´s-Pop. Irgendwo zwischen den Byrds und Searchers angesiedelt. Der beste Autumn-Track von ihnen?
In Good Time hat durch die E-Gitarre einen Punch, wie er vielen US-60´s-Garage-Punk-Singles zu eigen ist. Dennoch bleiben der Beau Brummel-typische Harmonie-Gesang und ein gewisser Pop-Appeal nicht auf der Strecke. Beide Seiten eine Demonstration von Sal Valentinos-Gesangskünsten. Natürlich *****
The Honeybus: Girl Of independent means / How Long 1968 NL-Deram
Da hat man 36 Jahre lang nicht einen Ton von dieser Band gehört, hat sie als 15/16-Jähriger abgehakt, da sie in das damalige Koordinatensystem von Coolness und pubertärer Arroganz nicht hineinpassen durfte, obwohl man clam-heimlich doch der „Maggie“ sein Herz geschenkt hatte, und plötzlich bekommt man von Kennerseite (Dank an WD und Mikko) den wohlmeinenden Rat, doch noch einmal hinzuhören.
Die Honeybus-Singles rückten nach diesem Tipp also nach vorn auf meiner Want-List und bald hatte ich zwei Singles von ihnen, auch wenn kaum weitere in der letzten Zeit angeboten wurden. Die LP noch, aber sie ging mit unerschwinglichen 100 Euro weg.
Nun denn, als ich die Singles auflegte, war es der zu erwartende Weg zurück in die Jugend und er war in der Tat ein Stück Aufarbeitung. 68/69 war eine Zeit der Weichenstellung (für mich und seltsamerweise auch für den Pop überhaupt), ich begann die niederen Gefilde des Pop zu überhören und machte mich auf die Suche nach dem „Besseren“, was dann etwas später dazu führte, dass die erste LP, für die ich richtig Geld (25DM!!) ausgab, Miles´ Bitches Brew war. Wahrscheinlich kennt man das alles auch heute noch, gerade in dem Alter. The Honeybus aus dem UK jedenfalls gehörten für mich zu den zu Überhörenden. Völlig zu unrecht, wie ich jetzt wieder weiß.
Was machten sie für eine Musik? Die beiden Singles, die ich hier habe (obige und ihren einzigen großen Hit I Can´t Let Maggie Go) zeigen musikalisch eine erstaunliche Bandbreite von bestem Pop bis hin zu beinahe bluesigen Tönen, von leichtem Folktouch bis zu samtigerem Rock. Tolle Melodien, feine Harmonien. Irgendwo mögen The Hollies Pate gestanden haben. Girl of Independent Means ist sicher weniger hit-tauglich als die Maggie, dafür aber fast noch raffinierter. Bin mir noch nicht sicher, wem ich die Krone gebe.
Die Aktualisierung der Top 100 wird wg. Zeitmangels ein wenig auf sich warten lassen.
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