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Faves #22
Ricky Nelson: Stood Up / Waitin´In School 1958 US-Imperial
Manchmal blättere ich durch die Angebote von Anbietern bei ebay, weil mich irgendeine ihrer Platten interessiert. Und dann stößt man auf viel Spannenderes als das, was man eigentlich wollte. So erging es mir mit dieser Platte.
Ricky Nelson steht nicht ganz oben auf meinen Want-Lists, aber Stood up / Waitin´ In School wollte ich schon unbedingt irgendwann mal haben. Beim Stöbern also fand ich dann diese Single. Offensichtlich sehr penibel bewertet, schien sie mir bestens erhalten (das ist mir in den USA häufiger passiert, derzeit bin ich eher von den Verkäufern im UK enttäuscht). Ich habe also zugelangt und hielt nur wenige Tage später dieses schöne Stück in den Händen. Das Cover ist wie gebügelt neu und bis auf die Zahl oben rechts absolut mint. Die Platte nicht minder.
Und die Musik? Ich bin kein wirklicher Zeitgenosse der Musik von 1958 und im Nachhinein kommt mir manches von Ricky Nelsons frühen Sachen nicht unbedingt originär vor (im Gegensatz zu seinen späteren, als er auch popmusik-historische Maßstäbe zu setzen wusste). Wie Elvis war er zu der Zeit in erster Linie Sänger und Interpret.
Das, was er hier abliefert, ist allerbester Rock´n Roll mit Rockabilly-Touch. Vor allem hat es mir auch die unglaublich leichtfüßige Rückseite angetan. Ganz großartig. Stood up sowieso. Und das Cover ist die pure Hommage an das Teenage Idol jener Zeit. Wunderbare Single.
The Clash: Complete Control / City Of The Dead 1977 UK-CBS
Eine seltsamer Song. Die dritte Single und die knallharte Front gegen das Business, einerseits.
Andererseits ist mir die Aufnahme dafür eigentlich nicht hart und konsequent genug. Da ist richtig viel Lust auf Musizieren spürbar und sogar bewusst Formelhaftes drin, was dann ja wieder für die Musik spricht und die Ambition etwas relativiert. Ich mag das sehr, aber ein kleiner Zwiespalt bleibt. The clash of punk and business. And music. Letzteres macht sie für mich zur tollen Platte.
City Of The Dead ist viel unproblematischer, weniger Attitüde, kraftvolle Musik, vor allem toller Bläsereinsatz.
Alles in allem sollte sie auf Dauer unter den Top 40 bleiben.
Mouse: A Public Execution / All For You 1967 US-fraternity
Hinter Mouse verbirgt sich der Texaner Ronny Weiss, begleitet wurde er von The Traps, weswegen seine wenigen späteren Singles unter Mouse & The Traps liefen.
WD spielte die A-Seite letztens in Roots, einigen ist sie also daher bekannt, andere mögen sie vom Nuggets-Sampler kennen. Sie ist auf ihre Weise ein Unikum. Eine Dylan-Platte aus der Highway 61-Zeit ohne den Meister. Ein perfektes Imitat. Melodie, Arrangement und Vocals sind vom Original kaum zu unterscheiden und dennoch hat das Ganze irgendwo seinen eigenständigen Wert, ist der Track doch in seiner Konsequenz und vor allem mit den scheppernden, schrill scharfen Sounds einer der großen Klassiker des US-60´s-Garage-Punk.
Die Rückseite setzt sich vom Vorbild schon deutlich ab und ist ein feiner Blues-Rocker (ohne Bläser wäre er noch besser gewesen). Die späteren Sachen sind wesentlich emanzipierter, z.T. mehr US-Punk, z.T. auch schon fast Pop.
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