Re: Otis´ 7" Faves

#2454903  | PERMALINK

otis
Moderator

Registriert seit: 08.07.2002

Beiträge: 22,557

Faves #14


The Spencer Davis Group: Gimme some Loving / Goodbye Stevie 1966 D-Fontana

Endlich kann ich mich von einem bis dato ungelösten Trauma befreien. ;) Noch als ich selber 14 war, wurde behauptet (kam mir zu Ohren, habe ich gelesen): Stevie ist erst 15 Jahre alt. Es hat mich damals richtiggehend umgehauen, dass jemand in meinem Alter so gut und erfolgreich sein könne.
Eben habe ich, nach fast 40 Jahren, endlich einmal nachgeschaut: Mein Pubertäts-Über-Ich war fünf (5!) Jahre älter als ich! Dennoch war Stevie Winwood erst 18, als er „Gimme Some Loving“ schrieb. Und halt noch ein paar Klassiker mehr. Wahnsinn!
Hier haben wir es jedenfalls wieder mit einer der großen Singles der 60´s zu tun; in der Originalversion absolut maßstabsetzend, was Song, Arrangement und Drive anbelangt. Ich denke, dieses Stück kann man im Grunde nicht covern, sondern nur nachspielen (incl. Details des Arrangements), also nicht wirklich neu interpretieren. Oder kennt jemand eine Version, die sich vom Original deutlich unterscheidet?
Einige Zeit nach dieser Platte verließ Stevie dann auch die Band seines Bruders Muff und Spencer Davis´ und stieg bei Traffic ein. So enthält die Rückseite sein Good Bye. Eine fein groovende R&B-Nummer mit tollem Klavier.


Huey (Piano) Smith And The Clowns: Don´t You Just Know It / High Blood Pressure 1958 US-ACE

Habe lange gebraucht, bis ich das Original eines meiner Faves aus den 60´s mein eigen nennen konnte. Don’t Haha von Casey Jones liebte ich seit früher Jugend, aber die Vorlage davon hatte ich nie gehört. Hier ist sie also: Don´t You Just Know It. Direkt aus New Orleans mit dem für mich zweitgrößten Pianisten der damaligen Zeit von dort. Immerhin gab es noch Fats Domino und Alain Toussaint (der etwas später), aber Prof. Longhair bleibt die Nr. 1.
Die behende Leichtigkeit der Smith´schen Piano-Licks ist allerdings einzigartig. Auf dieser Single hört man zwar kaum etwas davon, dafür reichlich von seiner zweiten Qualität: dem Gespür für catchy Melodien und New-Orleans-hafte Vitalität.
Beide Seiten sind unglaublich gute Abgehnummern, die jede Party damals in Schwung gebracht haben müssen, mit einer Spielfreude und einem derart unwahrscheinlichen Drive, dass kein Bein am Boden bleiben konnte.Und auch heute nicht bleiben würde, spielte man diese Sachen wieder. Allein die Vocals sind das Anhören wert.

Btw: Und Huey Piano Smith´s Songtitel sind ohnehin Legende: High Blood Pressure, Tu-Ber-Cu-Lucas And Sinus Blues, Rockin Pneumonia And The Boogie Woogie Flu usw.


The Box Tops: The Letter / Happy Times 1967 D-CBS 3071

Die ersten Takte überzeugten mich sofort. Ich hatte nämlich erst noch überlegt, ob ich sie mit reinnehme. Aber sie ist natürlich zu großartig. Auch wenn die Box Tops kein allzu umfangreiches Output haben, so haben sie mit dem wenigen ihren Platz ganz vorn in den Reihen der US-Popbands der 60s. Wie konnte ich zweifeln?!
The Letter war ihre erste Single, eine Dan Penn-Produktion mit dem 16-jährigen(?!) Alex Chilton als Sänger. Sie wurde sehr schnell ein weltweiter Hit.
Ein wenig von dem atemberaubenden Übernacht(?!)-Erfolg dieser Single mag auch an dem Cover oben deutlich werden. Es gab womöglich noch gar kein Bild, was man hier in D hätte verwenden können, also wurde die erste Pressung in obiger Form herausgegeben. Meiner Erinnerung nach folgte später ein anderes Sleeve. Weiß jemand mehr? Auch wüsste ich gern mehr über den Autor des Titelsongs, Wayne Carson (Thompson?). Tops?

--

FAVOURITES