Re: Otis´ 7" Faves

#2454747  | PERMALINK

otis
Moderator

Registriert seit: 08.07.2002

Beiträge: 22,557

Faves #9


Aretha Franklin: Respect / Dr. Feelgood 1967 D-Atlantic

2:24 allerfeinste Soulmusik.
Aretha singt Otis. Fast besser als er! Eine tolle Stimme, kontrolliert und doch mit der nötigen Seele und einem Wahnsinns-Groove das alles.
Das Allerbeste dieser Aufnahme ist jedoch dieser unglaubliche Soul-Damen-Background-Chor: zunächst nur „Just a little bit … just a little bit“ in eben typischer Soul-Damen-Background-Chor-Manier und dann “Just a…just a…just a…”, gefolgt von dem fantastischen „reeeeel…reeeeel…reeeeel…reeeeel…“ und schlussendlich „Suckitomesuckittome“. Ja, ihre Schwestern Erma und Carolyn an den Background-Vocals hatten es drauf. ;)
Clap Your Hands! Schlichtweg toll: Der Song. Der Chor der Damen. Aretha. Das Arrangement. Die Flip ebenso. Vorläufig Nr. 4


George Jones: Jambalaya / Hey Good Looking // Honky Tonkin´/ Cold Cold Heart 1961(?) D-Mercury

Ich kenne da einen, der jetzt Augen machen wird und diese gleichzeitig ganz schnell wieder zu! Das soll eine George Jones-Platte sein?! Igitt!
Yeah, Tops, eine deutsche Ausgabe ;) und gleichzeitig mein endgültiger Einstieg in das Reich des Mr. Jones. Mit ihr habe ich meine große Liebe zu ihm entdeckt.
Auch wenn dieser Tops diesem Sänger schon lange nichts Geringeres nachsagt, als dass der der größte unter der Sonne sei. Ja, wenn es denn so sein sollte, man muss aber schon selber drauf kommen!
Ende der 70er/Anfang der 80er habe ich einige Abende lang mit einem Jemand telefoniert, der mir die Qualitäten von G. Jones, Janis Martin, Skeeter Davis, Wanda Jackson und einiger anderer nahezubringen suchte. Es mag der Tops gewesen sein. Ich weiß es nicht mehr. Mindestens genauso vernarrt wie er war dieser Jemand aber in George Jones. Und seitdem bin ich auf der Suche nach dem Jones-Kick gewesen. Bzgl. der Mädels war es für mich viel einfacher.
Auf dieser EP habe ich ihn aber nun vor ein, zwei Jahren gefunden: Mr. Jones´ Auseinandersetzung mit Songs von Hank Williams.
Werde eine Teufel tun und versuchen, die Qualitäten im Einzelnen zu sezieren. Das braucht es nicht. Es wäre ohnehin nur eine Annäherung. Ich habe mittlerweile vielleicht zwölf bis fünfzehn Longplayers von dem Mann, aber eine Übersicht mitnichten. Angesichts der Anzahl der Veröffentlichungen auch kein Wunder.
Diese vier Aufnahmen von ihm jedoch, auf denen seine Stimme noch nicht einmal den legendären Schmelz der späteren hat, hatten es mir auf Anhieb angetan. Und wenn stimmt, was Merle Haggard gesagt hat, dass Country die Songs von Hank Williams mit der Stimme von G. Jones seien (Quelle und Zitat halbwegs korrekt, Tops?), dann muss diese Platte doch dessen Inkarnation sein.
Ist sie und noch viel mehr: „HILL BILLY IN STEREO“ ;)
Wenn man den Abbildungen der Coverrückseite glauben kann, gab es da eine ganze Serie: „Hank Williams in Memoriam – George Jones“ (sein Name immerhin auf der Vorderseite abgedruckt) und „Hill Billy Favoriten“ und „Songs der Prärie“ und „Hill Billy Standards“. Keine Ahnung, ob mit oder ohne G. Jones. Werde Ausschau halten.
Aber kann man da noch widerstehen, nach deutschen Ausgaben zu suchen?
Apropos: die Rückseite ist noch besser als die unglaublich gute Seite A.
Obwohl… jetzt da ich es überprüfen will, stimmt das auch schon wieder nicht mehr!
Mit anderen Worten: diese ist wieder so eine Insel-Platte.

Dass dieser Beitrag auf seine Weise einem der größten deutschen G.Jones-Fans gewidmet ist, werdet ihr mir nachsehen; zumal er diese Platte, glaube ich, so nicht kennt.


Johnny Nash: Stir It Up / Cream Puff 1972 D-CBS

Mr. Nash war schon in den 60s als Soulsänger bekannt. Ende derselben verschlug es ihn dann nach Jamaika. Ich weiß nicht, was ihn gelockt hat, ob es die Mädels waren oder das Grass. Jedenfalls hatte er sofort einige kleinere Hits und behielt immer seine clevere Ami-Nase oben, was nicht zum Schaden seiner selbst und schon gar nicht Bob Marleys war. Ebnete er diesem doch den Weg in die weite Welt; zunächst für eine Single mit Nash´s eigener Company CBS/Columbia und danach irgendwo auch zu dem Big Deal mit Blackwell´s Island-Label.
Bob Marleys altes „Stir it Up“, das dieser ´66 für seine Frau Rita geschrieben hatte, wurde `72 für Nash zu einem Welthit, was Marley auf seinem Weg nach oben weiter zugute kam. Allein also für seine Verdienste um Marley gebührt Johnny Nash alle Ehre.
Aber darüber hinaus mag ich seine recht unbeschwert poppigen Reggae-Adaptionen sehr. Es ist für mich nichts Falsches drin, nichts ordinär Anbiederndes. Sie sind einfach nur, im wahrsten Sinne des Wortes, schön!!! Dabei immerhin noch wenigstens so rootsig, dass sie sich aller allzu vordergründigen Schmeicheleien an die seinerzeit eher reggae-ungeübten Ohren im Wesentlichen enthalten konnten. Letztlich ist es nur die unglaublich perfekte und ausgefeilt sanfte Produktion, die das Ganze vom damaligen Jamaika-Standard abhob und damit gleichzeitig das Ohr des Normalhörers erreichte.
Und es ist ja nicht so, dass Nash selbst keine Songs hätte schreiben können. Sein wichtigster Hit wird hier noch seinen Platz bekommen, aber auch die Flip „Cream Puff“ ist einfach unübertrefflich schön.

--

FAVOURITES