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Sylvie Vartan: Quand Tu Es La / Ce Jour Lá / J´ai Fait Un Vœu / It´s Not A Game 1965 F-RCA Victor
Heute gibt es zweimal einen Blick über den Rhein. Die wenigstens von uns wollten das damals hören. Mich eingeschlossen, auch wenn meine Liebe zu Francoise relativ ungebrochen blieb über die 60s.
Dennoch waren die Franzosen damals musikalisch nicht ganz so fern, wie sie es heute sind. Es gab Johnny Halliday, Michel Polnareff, France Gall, die beiden Damen von heute und andere mehr und natürlich die ganzen bekannten Chanson-Stars a la Aznavour, Becaud… die aber überhaupt nicht interessierten. ;)
Nun war Sylvie natürlich nicht vom Format einer Hardy, weder gesanglich noch was die Songs insgesamt betraf. Ihr Bruder Eddie war Jazzmusiker, hatte ein Orchester und begleitete seine kleine Schwester bis hinein in die oberen Etagen der Hitparaden.
Aber es gibt einige Aufnahmen von ihr, die durchaus hörenswert sind. Dass man zudem bei den unglaublich schönen Covers der Vartan und anderer zum Briefmarkensammler werden könnte, muss ich nicht betonen.
Diese EP von ihr ist eine reine Beat-Platte, obwohl auch hier das Eddie´s Orchester als „Band“ zu hören ist. Das mag dem Ganzen zwar einen leichten Touch ins Harmlosere geben, dafür wird aber alles derart perfekt umgesetzt, dass es schon ein ziemliches Vergnügen ist, diese Platte zu hören.
Auch wenn ich sie nicht identifizieren kann, habe ich dennoch das Gefühl, zumindest zwei der vier Songs als englische Originale zu kennen, weiß aber nicht von wem und von wann. Beim ersten ist Argent als Autor angegeben (Rod?). Egal, eine klasse Scheibe. Wenn sie nur nicht versuchte, Englisch zu singen!
Nirvana: Smells Like Teen Spirit / Drain You 1991 UK-DGC
Jetzt habe ich diese Single hier mit reingenommen und weiß eigentlich kaum was dazu zu schreiben. Seit 13 Jahren liegt sie mir quer und doch irgendwo nahe.
Es ist ja nicht so, dass ich ihre Qualitäten nicht zu schätzen wüsste. Diese Unschuld des Songaufbaus, die Attitüde des Einzigartigen, dabei soo oft Kopierten. Aber hier im Original ist alles besser und folgerichtiger noch, und unschuldiger eben und radikaler.
Jedoch ist da diese Gitarre, sägend unsäglich. Genauso fordernd, wie irgendwie platt auch.
Aber was hätte passender sein können zu jener Zeit? Es war die Götterdämmerung von Aufbruch, Pop und Jugend und hier war ihre Musikwerdung. No future, spür- und fühlbar. Damn it! Aber irgendwo tief drinnen mag ich sie.
Peter, Paul & Mary: Moments Of The Soft Persuasion / Too Much Of Nothing / Reason To Believe // She Dreams / Hymn / I Shall Be Released 1968 US-WB
Jetzt kommt was Wunderschönes. Es ist tatsächlich eine 7“, mit 6 Titeln. Auf LP-Geschwindigkeit. Diese Platte enthält die Hälfte der Songs der zugehörigen gleichnamigen LP „Late Again“. Und allemal die Quintessenz derselben. Mehr als diese Single/EP benötigt man da nicht. Und darüber hinaus scheint sie mir das beste, was dieses Trio veröffentlicht hat. Zumindest, was mir zu Ohren gekommen ist.
Irgendwo ist die Platte ein Schlussstrich unter die 60s. Eine Form der Resignation, ein letzter, beinahe hilfloser Versuch, dieselben noch einmal heraufzubeschwören. Ein Abgesang also, aber von einer derartigen Kraft und Schönheit, dass noch genug davon sich bis heute herüberretten kann.
Neben ganz leichten psychedelischen Elementen kommen die Songs mit überaus wunderbaren Momenten daher, die weder die Mama´s & Papa´s noch Fairport Convention zu toppen gewusst hätten. So fällt mir keine bessere Version von Dylan´s Too Much Of Nothing ein, wie auch Hardin´s Reason To Believe kaum einmal schöner gewesen ist. Das wahre Highlight neben „Hymn“ aber ist für mich „She Dreams“. Eine bandeigene Nummer, die allemal selbst besten Byrds-Songs das Wasser reichen könnte.
Ja, es gibt sie noch, solche Entdeckungen.
Ich weiß gar nicht, ob diese 7“ eine offizielle EP oder nur eine Jukebox-EP oder was auch immer war. Das Hartpapp-Cover jedenfalls ist recht seltsam, zeigt vorn Obiges und hinten nichts.
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