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Faves #8
Them: Gloria / Baby, please Don´t Go 1965 F-Decca
Rümpft ruhig die Nasen, Puristen. Aber diese frz. Ausgabe der Gloria aus den frühen (?) 70ern ist mir allemal lieber als gar keine. Noch dazu ist sie mint und mit schönem Sleeve.
Ich muss zu Gloria natürlich nichts sagen, da es zu den Aufnahmen gehört, die jeder hier im Forum zu kennen hat!!! ;) Natürlich in dieser Them-Morrison´schen Original-Version.
Und wenn man zudem die Rückseite hört, die vielleicht nicht ganz so geläufig ist, kann man nur wieder ins Schwärmen geraten für die 60s-Singles-Zeit. Wann gab es das denn sonst, eine Zeit, in der solch grandiose Songs reihenweise als A- und B-Seiten von Singles veröffentlicht wurden? Jeder einzelne für die Ewigkeit!
Man höre in diesem R&B-Klassiker nur mal das unglaubliche Arrangement mit dem fulminanten Bass. Da müssen sich auch die Stones warm anziehen. In seiner luftigen Durchsichtigkeit bei gleichzeitig gnadenlosem Drive spielt Baby Please Don´t Go die Yardbirds locker an die Wand und ist ebenso ein Vorgriff auf Going Home. Ganz großartige Platte.
Francoise Hardy: Je N´Attends Plus Personne/ Tu Ne Dis Rien / Pas Gentile / Pars 1964 F-Vogue
1964 ! Sagt der Labelaufdruck. Man mag es kaum glauben. Francoise mit echter Fuzz-Gitarre. Sie muss zu der Zeit gerade erst aufgekommen sein. Vox? Die Spezialisten werden da mehr wissen. Mir selber aber fällt aus jener Zeit keine andere Aufnahme ein, auf der ein derart dirty-Fuzz-Sound zu hören ist. Zugegeben, nicht sonderlich kreativ eingesetzt, macht sie dennoch das Titelstück zu einem feinen Solitär im Schaffen der Hardy. Ein toller Song, und für seine Zeit überaus hip arrangiert.
Auch der erste Song der Rückseite ist ganz klasse. Marty Wildes Bad Boy auf frz. in wunderbar lockerem Arrangement mit feiner Gitarre und klasse Drums.
Die Zugaben sind dann wieder eher ruhige Chansons, für die man Francoise auch lieben kann und die heute noch erstaunlich frisch und keineswegs in die Jahre gekommen klingen.
Beach Boys: I Get Around / Don´t Worry Baby 1964 D-Capitol
Wahrscheinlich werde ich irgendwann unglaubwürdig, wenn ich von beinahe jeder Single schwärme, als sei sie die erste und einzige, ohne die nicht leben möchte. Aber es gibt nun mal ziemlich viele davon, weshalb ich diese Listerei ja auch so fürchterlich herzlos finde.
Hier aber wieder eine absolute Sternstunde der Singleskultur!
Ich fange mal mit der Rückseite an. Wer sollte hier widerstehen können? Welch ein Intro! Man erinnere sich. Es war die Zeit, als man in D gerade lernte, die Gitarren zu stimmen, um auf der Bühne keinen allzu peinlichen Eindruck zu hinterlassen. ;) Schon damals aber wurde in Kalifornien eine Musik wie von einem anderen Stern gemacht. Da kamen sound- und songmäßig auch die gewieften Engländer nicht heran. Unglaublich die Produktion dieses Tracks. Manche Kenner meinen, die beste 7“-B-Seite aller Zeiten.
Aber Brian Wilson setzte mit der I Get Wound noch eins drauf. Faszinierend, wie durchdacht das Ganze ist, wie viele feine Soundideen da entwickelt und gleich perfekt umgesetzt wurden und wie viel bezwingender Drive dennoch da ist, oft mit einfachsten Mitteln erzeugt, aber punktgenau in der Wirkung. Man höre allein mal den Einsatz und die Wirkung der handclaps. Epochal! Wird jetzt die Nummer 1.
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