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Bangles: Going Down To Liverpool / Dover Beach 1984 UK-CBS
Es gibt sie meines Wissens leider nicht als Single, die Original-Aufnahme des Titelsongs. Sie ist von The Waves, jene mit Walking On Sunshine und dem Soft Boy Kimberlew Rew an der Gitarre.
Er hatte sie gegründet 1982 und mit ihnen ein paar unglaublich gute Songs geschrieben und aufgenommen. Zunächst auf einer Aftermath-LP „Shock Horror!“ veröffentlicht, dann in der Folge neu eingespielt und unter „Katrina & The Waves“ bei der kanadischen Attic herausgebracht. Hier nun findet sich die beste Version von Going Down to Liverpool. An beide reicht diese Bangles-Version lange nicht heran. So viel Fairness dem Original gegenüber muss sein.
Dabei ist diese Single für sich genommen natürlich ganz wundervoll. Sie hat ebenfalls den unnachahmlich treibenden Rhythmus des Originals, gar die feineren Female-Vocals, und dann auch noch ansatzweise dieses Gitarrensolo, welches bei K. Rew schlichtweg genial war. Ich wünsche den Gitarren-Freaks, das mal hören zu dürfen. Für mich eines der ganz großen ever!
Aber es ist ja nicht so, dass die Bangles nicht mehr zu bieten gehabt hätten. Gemessen daran, wie gut „Liverpool“ hätte sein können, ist die Rückseite der wahre Schatz dieser Single.
Die mädchenhaft unschuldige Stimme von Susanna Hoffs, die bräsige Rickenbacker, der himmlische Harmoniegesang und die Damen vor dem geistigen Auge. Es kann kaum Schöneres geben.
Btw eines der schönsten Konzerte, das man erleben durfte. Zumindest für den Mann in mir!
Bobby Fuller Four: Love´s Made A Fool Of You / Don´t Ever Let me Know 1966 D-London
Der eine oder andere weiß, dass ich Bobby Fuller sehr verehre. Er war in meinen Ohren der Buddy Holly der 60s mit seiner Stratocaster, die er sich bei den Surfern in Kalifornien ausgeliehen hatte. Und das alles wohl einige wenige Jahre zu spät. ;)
El Paso in Texas ist natürlich kein Nest, aber so weit weg von allem, was in der Welt abging/abgeht, dass Bobby Fuller dort wohl nichts anderes übrig blieb, als selber in seinem eigenen Studio die Musik zu machen, die vor Ort nicht stattfand, von der er aber glaubte, dass sie die Welt erobern müsse. So war es dann auch. Wenn auch in viel zu geringem Maße, wie ich finde. Er ging dann nach Kalifornien, wo er ´67 unter mysteriösen Umständen in seinem Auto verstarb.
Wenn jemand allein mit zwei Singles Unsterblichkeit erlangt hat, dann mag es Bobby Fuller sein. Er hat noch mehr wunderbare gemacht, klar. Aber diese hier und I Fought The Law sind schon großartig genug für das Entree in den Olymp. Dabei sind beide nur Coverversionen.
Love´s Made A Fool Of You stammt von Buddy Holly, der ja ebenfalls aus einer eher gottverlassenen Stadt in Texas kam, Lubbock.
Bobby Fuller´s Stimme empfinde ich noch als wesentlich aufregender als Buddy Holly´s, obwohl ich auch ein großer Fan von diesem bin. Dazu kommt dieser wunderbar kräftig treibende Rhythmus mit Fuller´s Gitarre als markantestem Instrument. Das ist alles kein leichtfüßiger Rockabilly, sondern eher US-Beat genährt aus den oben genannten Ingredienzien.
Die Flip ist ganz anderen Kalibers, wesentlich zurückhaltender, etwas komplexer von Struktur und Rhythmus her, dabei aber kaum weniger vereinnahmend. Das macht eben seine Musik so einzigartig: diese ganz eigentümliche Melancholie, die von seiner Stimme ausgeht, gepaart mit ureigenen Arrangements etc.
Oben das recht seltene Cover (leider ziemlich hinüber) und das Label der dt. Pressung.
Teddybears: To know him is to love him / Don´t You Worry My Little Pet 1958 D-London
Diese Single ist nichts weniger als ein Meilenstein und der allererste Schritt zur Poplegende Phil Spector. Schon diese Platte, sein Debüt in der Popwelt, ist schlichtweg grandios und gleich ein Millionseller.
Die 40 $ für die Aufnahmesession hatte er sich zusammenbetteln müssen, unter anderem von seinen Sängern. Dann produzierte er als erstes nicht etwa die unvergleichliche A-Seite, sondern die flottere Flip, die noch eher im damals üblichen DooWop-Genre einzureihen war. Gut genug aber, um weiteres Geld für die anschließende Produktion der A-Seite zu bekommen. Diese war eine Hommage an Spectors zehn Jahre zuvor verstorbenen Vater und nicht etwa an einen Liebsten!
Nun, die Dinge nahmen ihren Lauf und die Single wurde innerhalb weniger Wochen zum Millionending und Welthit.
Wer sie kennt, muss sie lieben. Wenn es eine Schnulze gibt, die jenseits aller anderen steht, dann diese. Wenn es einen Song gibt, der einen flow hat, der überirdisch ist, dann dieser. Man höre nur diese unglaublich engelhaften Vocals. Und wenn es ein Debüt gibt, dass alle seine Versprechen in der Zukunft gehalten hat, dann auch dieses.
So schön die Trio-Version mit Emmylou, Dolly und Linda ist, an das Original kommt sie bei weitem nicht heran.
Zum Glück gibt es praktisch nur diese Single von Bedeutung von den Teddy Bears, es bleibt also nichts anderes übrig, als nach dieser Ausschau zu halten, will man dieses Juwel nicht in den Abfallhaufen irgendwelcher Oldies-Sampler suchen. Aber wer will das schon?! Get it! Es gibt genug davon!
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