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Go-Go´s: Vacation / Beatnik Beach D-Illegal 1982
Tja, Damen werden keine unwichtige Rolle spielen bei diesem kleinen Spiel. Ich „schwärme“ zwar längst nicht mehr wie früher mal, aber eine Band mit Sängerin oder besser noch eine Damenkapelle hat bei mir fast immer gewonnen. Von vornherein. Einzige Ausnahme vielleicht die Runaways.
Was gab es da nicht alles Gutes (auch einen Thread dazu, wenn ich mich nicht irre!)?
Nun ich kam so um ´81 eines Freitagsabends nach Hause. Machte den Fernseher an. Es lief der Rockpalast. Sie zeigten ein Konzert der Go-Go´s aus der Zeit ihrer ersten LP. Und es war mal wieder um mich geschehen. Sie sahen nicht mal sonderlich gut aus, nicht so wie später. Etwas pummelig, wenn ich´s richtig in Erinnerung habe. Aber sie hatten eine wunderbare Power. Diese Mischung aus Melodie und Härte.
Richtiger Mädchen-Rock ist nämlich nie dumpf, keine Haudrauf-Musik, (Ausnahme: Runaways?? oder tu ich denen Unrecht?), sondern er hat bei aller möglichen Härte immer auch eine gewisse melodische oder wie auch sonst geartete musikalische Sanftheit. Selbst die Slits, die ja nicht mal ihre Instrumente spielen konnten, hatten zumindest irgendwie das!
Vacation! Es ist der Hit von ihrer zweiten LP. Wenn ihr euch schon nicht die Singles holt, dann zumindest die ersten beiden Alben der Damen!!
Ich muss dazu eigentlich gar nichts sagen.
Wer Obiges nachvollziehen kann, wer sich dazu noch Mädchenpop vorstellen kann, der geboren wurde im Surf der frühen 60s, der Melodien von einer wunderbaren Süße mit einer feinen Kessheit zu verknüpfen weiß, für den kann es kaum Schöneres geben als die Musik dieser vier.
Übrigens habe ich oben die Rückseite des Singlecovers abgebildet. Ist viel schöner als die Vorderseite!
(Und ich gebe es zu, das Cover der dritten, letzten LP hat mich als Fan damals auch ziemlich erschüttert.)
The Pogues: Fairytale Of New York / The Battle March Medley D-Upfront 1988
Pflichtprogramm zu Xmas bei mir!
Pflichtprogramm eigentlich immer, wenn das Herz mal wieder nicht weiß, ob es lachen oder weinen soll. Das Aspirin der musikalischen Hausapotheke also.
Was soll man zu dieser wunderbaren Scheibe denn sonst schreiben?
Dass ich den Shane McGowan immer schon arg gemocht habe. Dass Doebelings Review (´84?) dafür verantwortlich war, dass ich mir dann sogar die erste Pogue-Mahoney 7“ gekauft habe, obwohl dieser irre Punk nach den wunderbaren Nips mit diesen Pogue Mahoneys plötzlich einen auf Irish machte. Und natürlich bin ich von der neuen Band auch nicht mehr recht losgekommen.
Und dann machte der gute Shane Toothless sogar noch eine Platte mit Kristy MacColl (Mädchen! siehe oben!!!), eine Platte, die wunderbarer kaum sein könnte.
Dabei ist´s doch eigentlich nur eine traurige Penner-Saga, die erzählt wird, aber mit so viel Herz und Lebenstrotz, dass es ganz, ganz großes Kino ist.
Es gibt viele gute Gründe Singles zu hören, allein dieser Song ist einer. Undenkbar als Track irgendwo auf einer LP (wenn schon, dann am Ende einer Seite). Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass 2 Sekunden, nachdem der Vorhang geschlossen wurde, der nächste Track kommen könnte. Dieser Song will wirken oder noch mal gehört werden. Happy Christmas you´re arse, I pray God, it´s our last! Und noch mal. Und noch mal.
Rückseite ein strammes Medley.
The Youngbloods: Get Together / Beautiful D-RCA 1967
Abb. ist eine Ausgabe von 69
Zurück in die 60s. Mitten in eines der aufregendsten Jahre der Popkultur. In Kalifornien passierten ungeheuerliche Sachen, so dass selbst unsereins einiges davon mitbekam und sich nichts sehnlicher wünschte, als mehr darüber zu erfahren. Was aber gar nicht so einfach war. Immerhin erreichten uns ein paar Songs aus dieser Gegenwelt des Bürgertums.
Get Together gehört dazu. Ich hatte ihn im Ohr von damals und war später ziemlich froh, ihn einer Band zuordnen zu können. Die Youngbloods mit Namensgeber Jesse Colin Young als Leader kamen zwar aus Boston (bis ich mal nachgeschaut habe, hätte ich drauf gewettet, dass es West-Coastler seien) und rockten sich mit dieser Platte derart leichtgewichtig und programmatisch in die Ohren des Hippietums, dass Get Together zu einer Art Hymne der Love&Peace-Kultur werden konnte.
Es beginnt mit einem Intro, bei dem man nicht genau weiß, ob die Gitarre wirklich sauber gestimmt ist. Dann die schöne Stimme mit recht hellem Timbre von J.C. Young, eine kleine Steigerung und schon folgt einer der unscheinbarsten und doch wirkungsvollsten Refrains, die man so kennt. Das dreimal hintereinander. Nichts Besonderes. Aber über allem liegt etwas leicht Melancholisches und dabei so anrührend Betörendes, dass ich immer wieder hin und weg bin. Man muss es hören.
Die Rückseite geht eher in Richtung R&B, dennoch von der Grateful-Dead-schen Art. Locker und leicht.
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