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beinahe zwei monate ist es her, dass sich hier etwas tat, und man kann nicht unbedingt davon reden, es habe etwas mit unserem eigentlichen anliegen zu tun gehabt. unser eigentliches anliegen besteht darin, uns über ein album auszutauschen, auf das wir uns vorher aus dem kontext des vorangegangenen geeinigt haben. ein toller plan. hätte man mich nur vorher gewarnt, dass wenn man sich dem gesamten spektrum des jazz offen gibt, man an menschen wie mahalia jackson, sarah vaughan und ella fitzgerald nicht vorbeikommt. ok, sarah vaughan und mahalia jackson kannte ich vorher noch nicht, also kann ich es nicht als ganzso negativ hinstellen. habe immerhin etwas dazugelernt. nun hat sich aber folgender umstand ergeben, dass wir nach „sarah vaughan and clifford brown“ und „lady in satin“ bei unserem dritten lady-jazz album angelangt sind (was mit „black, brown and beige“ bereits anfing) und teile unserer gruppe unseren senf nahezu komplett verpulvert haben. was schreibt man zu einem album einer stilrichtung, der man nicht viel für sich abgewinnen kann, was man nicht schon geschrieben hat?
das thema dieser runde soll heissen:
ella fitzgerald and louis armstrong – ella and louis
niedlich, die beiden, nicht wahr?
und wenn man sie sich so anschaut, oder wie lieb und freundlich lächelnd sie auf dem coverfoto sitzen und in die kamera schauen, muss man sie einfach lieb haben. ein guter schachzug, ohne den dieses album bei mir die ersten 30 sekunden vermutlich gar nicht überlebt hätte. ich hätte gedacht, not again, hätte abgeschaltet, nie wieder eingeschaltet und dann hätte ich seinen einsatz verpasst und damit etwas wirklich wunderbares. was ich verpasst hätte, wäre ein louis armstrong, der es vermag, schon mit den ersten takten von „can’t we be friends“ und den ersten zeilen seines scat gesanges ein lächeln auf das gesicht des hörers zu zaubern. was man ganz gross auf der habenseite verbuchen muss. das ist das erste louis armstrong album, das ich besitze oder komplett höre und bin von seiner darbietung sehr begeistert.
neulich legte ich das album auf, als eine freundin zu besuch war. irgendwann fragte auch sie mich, ob dieser mann eigentlich immer lächelte. schön, nich? ich musste sofort an dougsahms bericht in einem anderen thread denken, in dem er etwas ähnliches schrieb und das auch bei mir hängenblieb. man muss einfach eingestehen, dass da etwas wahres dran ist. dieser mann schafft(e) es, mit seiner stimme grosse dinge zu vollbringen.
wie es euch auffällt, schreibe ich nichts über seine trompete. nicht einmal die. so leid es mir tut, aber es fällt mir schwer, viel mehr positives herauszuhören und herauszuschreiben. es gibt dort dieses eine stück, „cheek to cheek“. natürlich ein klassiker, evergreen und jeder, der sich ein wenig mit jazz oder musikgeschichte befasst, wird es kennen. ich hatte es vorher zwar auch schon irgendwo aufgeschnappt, aber mehr nicht. dieses stück ist nicht von dieser welt, so schön ist das. doch leider geht es mir mit keinem weiteren der 11 stücke so. es sind meistens nur kurze augenblicke oder eben armstrongs stimme, die mir zusagen. ich bin wohl noch nicht so weit, ella fitzgeralds klasse zu erkennen. siehe mahalia jackson, sarah vaughan und billie holiday.
es ist wieder das selbe problem, wie bei den vorangegangenen alben. es passiert mir schlicht zu wenig oder einfach zu unspektakulär, sodass ich sagen muss, ich bin froh, dass das vorerst das letzte jazzalbum der frühen zeit ist, das vom weiblichen gesang bestimmt wird, mit dem ich mich befassen muss.
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