Re: Who's (Be)Bop?

#2430399  | PERMALINK

dagobert

Registriert seit: 09.07.2002

Beiträge: 8,584

woweeDer entscheidende Moment, der Herbie Mann für mich zum heimlichen Star macht, ist auf „I’m glad there’s you“ zu finden. Nach dem Intro, von Vaughan und Jimmy Jones, kommt dieser absolut harmonische, melodiöse Augenblick (hört mal rein). Die Querflöte trägt praktisch die Stimme von Vaughan und im weiteren Verlauf des Songs wechseln sich Brown und Herbie Mann in ihrem grandiosen, stillen Spiel ab.

Ich weiss nicht wieso, aber ich höre gerade (freiwillig) das Album und es bereitet mir mehr Freude, als in letzter Zeit.

das stimmt, das ist wirklich schön. auch wenn der zauber recht schnell verfliegt und sich der song zum schluss hin, wie so oft, ziemlich in die länge zieht. aber augenblicke wie diesen, die vereinzelt wirklich positiv auffallen, gibt es für mich häufiger auf diesem album. mir gefällt z.b. auch das flötensolo in „it’s crazy“, bei dem herbie den weg für cliffords solo vorzubereiten scheint. damit kann ich bestens umgehen. wenn ich nach und nach an browns trompete herangeführt wede (speziell auf seine solos bezogen).
ein weiteres beispiel für eine schöne passage herbie manns ist „you’re not my kind“. hier spielt er sogar mehr, als „nur“ den wegbereiter. sein spiel wirkt zwar verhältnismässig schlicht und einfach, harmonisiert aber perfekt mit bass und percussion. sowas mag ich.
an dieser stelle könnten/sollten (müssten?) wir auch endlich eine stange für die rhythmusjungs brechen. für mich ;) sind SIE nämlich die heimlichen stars. sie tragen das album in perfekter weise voran, sodass sich sarah vaughan and clifford brown erst auf dieser basis austoben können. ich habe festgestellt, dass ich am liebsten zuhöre, wenn tatsächlich nur die drei (drums, bass & piano) „ihren weg“ gehen. schön dezent im hintergrund, mal zielstrebig vorwärts, mal scheinbar auf der stelle stehend. ich weiss nicht so recht, ist das nunein bop? ;) einer von beiden (be oder hard) wird es wohl sein, der da gespielt wird. oder? (bitte mal in „your’re not my kind“ reinhören)
zu schluss noch etwas. selbst wenn der begriff „fremdkörper“ vermutlich nicht der gerade eleganteste ist: er passt.

--