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bananajoe hat’s gesagt: dosierter genuss. ganz vorsichtig dosiert, um genau zu sein.
ich habe ein deja vu. ich sehe mich die selben qualen erleiden, die ich schon mit lady day durchmachen musste. worauf habe ich mich mit diesem projekt bloss eingelassen?!
ihr seid also der meinung, clifford brown sei der (heimliche) star dieses albums. na, dann wollen wir mal sehen. gerade dudelt es im hintergrund so dahin und mr. brown hat gerade angesetzt. welch ein zufall: nr.5, „jim“. der ach-so-tolle „jim“. nope, fehlanzeige. das stück leiert ohnehin schon mehr gelangweilt, denn verliebt. da kann selbst mr. brown nichts mehr daran retten, egal wie urplötzlich und unerwartet er aus seinem versteck hervorspringt und anfängt viel zu laut sein solo „zum besten“ zu bringen. nein, leute, das ist mir gleich beim ersten hören als einer der störendsten negativpunkte aufgefallen.
viel schöner, da dezenter im ansatz und stimmiger im songkontext, finde ich sein spiel aber im darauffolgenden stück „he’s my guy“. hier gibt er eine präzision und schnelligkeit zutage, die trotzdem dezent und im gegensatz zu „jim“, wenig aufgesetzt wirkt. ja, sowas kann er, da habt ihr recht. wobei er mir eigentlich sogar noch am besten „april in paris“ gefällt. ich denke, da kann man wirklich von einem grossen auftritt sprechen. wie er die töne durch sein instrument haucht, finde ich sagenhaft. für mich ist das der bessere gesang (dieses stücks).
a propos gesang. in „it’s crazy“ ist er tatsächlich schön. was übrigens sowas wie mein lieblingsstück dieses albums darstellt. sarah vaughan finde ich dann besonders stark, wenn ich mich wirklich auf ihren gesang konzentrieren kann und bewusst höre, wie klar sie die stimmlagen wechselt oder … tja.. hier bitte die passende vokabel einsetzen… sie worte/töne in die länge zieht und dabei ihre stimme dahinfliessen (vibrieren?) lässt…(entschludigt)…. was ich aber besoners schön finde an diesem song ist, wie jimmy jones an seinem tasten um ihre stimme beinahe zu tanzen scheint. aber auch die rhythm-section ist nicht zu verachten. insgesamt gefällt mir „it’s crazy“ beinahe schon sehr gut.
dieser song ist es auch, der mich noch an das gute im jazzgesang glauben lässt ;) als ich heute morgen bananas ausführungen las, war ich drauf und dran ein grosses „JA“ in den thread zu schreiben. doch nun bin ich wieder etwas vorsichtiger. es würde mich stark wundern, wenn uns/mir tatsächlich nicht ein album unterkommen würde, das vom gesang lebt und ich total hin und weg bin.
und hey, wer mingus „oh yeah“ kennt, weiss wie wichtig „gesang“ im jazz sein kann ;)
[edit] die tatsache, dass ich mich so sehr damit beschäftigen und auf jede kleinigkeit konzentrieren musste, um dem album wenigstens etwas postives abzuverlangen, macht es aber jetzt schon zu einem staubfänger. das ist definitiv nicht meine musik. nicht jetzt.
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