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atom
Technisch herausragende Musiker, wie die Marsalis Clique kopieren gekonnt, aber langweilen auf ganzer Linie.
Diese Ansicht, wie überhaupt das ganze Herumgehacke auf den Musikern, die sich Jazzstilistiken der 50er oder 60er-Jahre bedienen, teile ich keineswegs!
Was man sicherlich sagen kann, ist, dass das Werk von Wynton Marsalis (soweit ich es kenne) nicht unbedingt essentiell ist und der Jazzgeschichte entscheidendes hinzugefügt hat. Aber wenn man diesen hohen Maßstab durchgehend an Musiker anlegen wollte, bliebe doch fast nichts übrig!
Auch im Rockbereich gibt es Bands, die nicht hochgradig innovativ sind, aber trotzdem Musik von dauerhaftem Wert schaffen können. Da bliebe doch sonst nicht mehr viel übrig außer Beatles, Stones, Velvet Underground, Iggy, Zappa, Young…
Wynton Marsalis ist schon wegen seiner Perfektion, die man meinetwegen auch gerne technisch und kühl nennen kann, in jedem Fall hörenswert und hat einige sehr interessante Neuarrangements von Standards abgeliefert, die vom Klang und von der Interpretation (etwa was die Rythmik angeht) nicht einfach eine 1:1-Kopie der 60er darstellen, sondern einen frischen, eigenständigen Sound haben.
Von Branford Marsalis kenne ich nur Klassikeinspielungen, die ich aber ebenfalls nicht missen will! Auch ihn würde ich also keineswegs pauschal als Langweiler darstellen.
Stichwort Klassik: Wozu eigentlich noch Neueinspielungen, wenn doch eh schon nahezu alles schon in den 50er Jahren perfekt eingespielt wurde? Die 100. „Goldberg Variationen“-Einspielung revolutioniert das Genre auch nicht. Dennoch, und wenn es nur kleine Nuancen sind, kann das sehr spannend sein.
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