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1. Sympathy for the devil (*****)
2. No expectations (**** 1/2)
3. Dear doctor (****)
4. Parachute woman (****)
5. Jig-saw puzzle (*****)
6. Street fighting man (**** 1/2)
7. Prodigal son (****)
8. Stray cat blues (*****)
9. Factory girl (**** 1/2)
10. Salt of the earth (**** 1/2)
Fakt ist: Ich liebe „Beggars banquet“. Fakt ist aber auch, dass es bis dahin ein langer Weg war. Ich lernte The Rolling Stones schon vor einigen Jahren kennen, damals mit „Aftermath“. Was mich gestört hat, weiß ich gar nicht mal mehr genau, ich weiß nur, dass mich dieses Album ziemlich gelangweilt hat. Ein paar Jahre später hörte ich mir „Sticky fingers“ an und auch wenn ich einzelne Songs großartig fand (speziell: „Sister morphine“), so hielt mich die Produktion und mit Abstrichen auch die Instrumentierung, wie auch bei „Exile on Main St.“ eher etwas auf Distanz. Ich hatte das Thema The Rolling Stones damit praktisch auf Eis gelegt. Über einen günstigen Zufall kam ich nun vor ein paar Wochen auf „Beggars banquet“ – und mich fasziniert dieses Platte praktisch vom ersten bis zum letzten Ton. Mir gefällt die Umtriebigkeit in diesen Songs, die Vitalität und Energie im Zusammenspiel der Band – und es gibt darüber hinaus massenhaft Feinheiten zu entdecken. Bereits der Opener ist ein Killertrack, fein arrangiert, aber dabei ziemlich stilvoll und beständig unterschwellig brodelnd. Ich lasse mich allzu gerne von Jagger vom Alten Testament bis zum Kennedy Mord führen, vom Tod der Zaren bis zum Blitzkrieg. Und um mich ist es praktisch schon ab der ersten Zeile geschehen („Please allow me to introduce myself/I’m a man of wealth and taste“, hihi), spätestens aber wenn dieses „get down, baby“ gerufen wird und eines der eindrucksvollsten, weil sofort zupackendsten Solos herausschnellt, das mir seit langem untergekommen ist. Mächtig! Aber auch sonst: Das schöne Klavier in „No expecations“ (ein etwas arg wehmütger Track, passt aber perfekt), das Finish in „Parachute woman“ (howling!), diese unglaubliche Gitarre in „Jig-saw puzzle“, die Percussions von „Factory girl“ (erinnert mich ein klein wenig an Led Zeppelins „Going to California“) oder der ganze, sexbeladene Rhythmus von „Stray cat blues“, in dem Jagger großmäulig ein junges Mädel ins Zimmer lässt („I hear the click-clack of your feet on the stairs/I know you’re no scare-eyed hoooooney.“) und ihm direkt anbietet, die Freundin, die nach ihrem Bericht „noch wilder ist“, gleich mitzubringen. Herrlich verrucht, wo die „strange stray cat“ gerade fünfzehn ist. Immerhin gesteht sich der Held dieser Geschichten in „Dear doctor“ ja zuvor aber noch ein, dass er „damaged“ ist – nachdem er seiner Braut mitgeteilt hat, dass er mit deren Cousine nach Virginia abgehauen ist.
Was ein Teufel.
In „Prodigal son“ reist der Sohn von zuhause ab, durchlebt Hungersnöte und landet als Stallknecht, bis er beginnt, sich wieder nach seinen Eltern zu sehnen – die Szene mit dem Kalb klingt fast wie ein Beichte, womöglich auch ein religiös motivierter Song? In „Street fighting man“ sucht der Held nach Straßenschlachten und Revolutionen, findet sich aber damit ab, dass in „sleepy London town“ sowas nicht drin ist (und singt deshalb in einer Rock’n’Roll Band, yes!). Und zuletzt, in „Salt of the earth“ werden die Gläser erhoben, für all die hart arbeitenden Menschen in dieser Welt, die Schwankenden, Unzählbaren, „the humble of birth“. Große Platte, echt.
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Hold on Magnolia to that great highway moon