Re: Bob Dylan – Desire

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bullschuetz

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Muffin ManSo ein Schmand!

Das finde ich aber nun gar nicht! Dass Dylan sich ab Mitte der 70er Jahre bisweilen in recht bizarre Pascha-Positionen hineinmanövrierte, lässt sich schlechterdings nicht leugnen.
Belege aus der Real Life Area liefert Clinton Heylin zuhauf in seiner Biographie.
Aber auch, wer sagt, das Leben sei nichts, das Werk alles, muss schon ziemlich akrobatische hermeneutische Turnübungen aufführen, um so grotesk selbstmitleidige Zeilen hinwegzuinterpretieren wie „Can you cook and sew, make flowers grow, do you understand my pain?“ Da spricht ja noch nichtmal ein richtiger Macho (was irgendwie noch erträglich wäre) – da spricht der Macho im Gewande des psycho-manipulativen Weicheis.
Großartig in diesem Zusammenhang natürlich auch die Zeile: „A woman like you should be at home, that’s where you belong.“ Dylans Sinnsuche bei christlich-fundamentalistischen und danach jüdisch-fundamentalistischen Splittergruppen, kombiniert mit der Wut und dem Frust nach der Ehescheidung, trieb schon krude Blüten.
Oder, um manche seiner Textergüsse aus dieser Zeit mit einem Zitat zu fassen: „So ein Schmand!“

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