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BullittWie kam´s eigentlich dazu, dass hier so viele Kompositionen von Dee Dee berücksichtigt wurden? Einfach eine nette Geste zm Schluss?
Ich denke, traurigerweise waren sie mehr oder weniger darauf angewiesen. Ursprünglich haben Joey und Dee Dee ungefähr gleich viele Songs geschrieben, aber Joey ließ ab Mitte der 80er immer mehr nach und schrieb nur noch 2-3 Stücke pro Album. An wen hätten sie sich also sonst wenden können? Marky schrieb kaum Stücke (vorher nur „Anxiety“ auf „Mondo Bizarro“ und als Co-Autor „All screwed up“ auf „Brain Drain“, wenn ich mich recht entsinne), Johnny war ohne Dee Dee’s Texte aufgeschmissen, CJ lieferte auf „Adios Amigos“ seine beiden Erstlinge für die Ramones ab. Da wird vielleicht auch verständlicher, warum sie mit „Acid Eaters“ ’ne Cover-Scheibe gemacht haben. Nichtsdestotrotz mag ich die 90er-Ära der Ramones sehr, teilweise mehr als die 80er (von den frühen 80ern abgesehen).
Zu CJ: ich halte ihn für recht unterschätzt. Klar ist es schwer bis unmöglich aus dem Schatten einer Legende wie Dee Dee Ramone zu treten, aber ganz ehrlich: CJ ist der bessere Musiker. Er singt besser und ist der bessere Bassist (vgl. z.B. „Do you remember Rock’N’Roll Radio?“ live mit Dee Dee und mit CJ: Dee Dee spielte den Basslauf vereinfacht (den schwierigen letzten Takt spielt er durch wie die anderen drei), während CJ die schwierigere Variante spielte – und das fast doppelt so schnell). Dee Dee hingegen war in erster Linie ein hervorragender Songwriter und gerade diese Kombination brachte dann so einen großartigen Song wie „Strength to endure“ hervor. Wie Arturo Vega es mal formulierte: „Wir bekamen das beste aus beiden Welten“. Ich gebe dir aber recht, wenn du sagst, dass CJ auf „Adios Amigos“ zu viel Raum bekommen hat. Die CJ/Joey-Gewichtung war auf „Mondo Bizarro“ und „Acid Eaters“ besser.
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