Re: Ramones

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jan-lustiger

Registriert seit: 24.08.2008

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Das Debüt hätte von den Songs her sicherlich 5 Sterne verdient, den halben Stern Abzug gibt’s einzig und allein für die Produktion, die meiner Meinung nach doch die Energie aus einigen Songs nimmt (Beatles-Hommage hin oder her). Viele der Songs vom ersten Album höre ich deshalb lieber in der „It’s alive“-Version.
„Adios Amigos“ ist für mich einfach ein sehr gelungener Abschied. „I don’t want to grow up“ ist als Cover super gewählt und könnte charakterisierender kaum sein. So ein Titel dann auch noch als letzte Single – passt wie die Faust aufs Auge. Ich finde, sie haben auf dem Album auch die Mischung zwischen dem roheren Material und ihrem Pop-Songwriting wieder gut getroffen. „Life’s a gas“ und „She talks to rainbows“ (wie von dir erwähnt die Joey-Nummern) sowie das Johnny Thunders Cover tragen zu letzterem bei, während es mit „Got a lot to say“ (hier gefällt mir übrigens auch die schlichte Aussage im Text, die ja auch ganz nach Muster der frühen Ramones ist, sehr. Respekt an CJ Ramone) oder „Have a nice day“ auch ordentlich nach vorne geht. Die Produktion ist auch sehr gelungen, nicht zu glatt (wie etwa „Mondo Bizarro“) und die Energie gut aufgefangen. Einfach eine vollkommen runde Sache, wie ich finde, und ein wunderbarer Tritt in den Arsch der damals abräumenden Nachwuchspunkbands, denen die Altmeister m.E. hier ein letztes Mal zeigten, wie man’s richtig macht.

Ich find’s auch allgemein schade, dass viele Leute alles nach den ersten 3 (bis maximal 5) Alben nicht mehr wahrnehmen. Ich habe mich mit allen Ramones-Alben genau auseinandergesetzt und auch wenn die ersten drei natürlich die revolutionären waren, gibt es auch nach 1980 viele Schätze zu bergen.

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