Re: Paul Weller – Studio 150

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marbeck
Keine Lust, mir etwas auszudenken

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Originally posted by JanPP@1 Oct 2004, 20:24
das hier schrieb Martin im splinters-Forum.

Möchtest du das nicht auch mit uns diskutieren? und du findest das Album wirklich crap? Was heißtn das in Sternen?

Hallo Jan,

Du hast es so gewollt ;)

Nach nochmaligem Anhören komme ich zu folgender ganz persönlicher Einschätzung:

Generell:

Ich finde die Songauswahl enttäuschend. Alleine aus der Liste der bisherigen PW-Solo-Covers (siehe http://www.geocities.com/SunsetStrip/Under…1/pwcovers.htm) hätte man m.E. eine wesentlich bessere und kohärentere Songauswahl treffen können. Es liegt m.E. auch nicht daran, daß Titel von den Beatles, Small Faces oder Kinks fehlen. Die Lieder sind für meinen Geschmack z.T. schon im Original schwach. Und wieso Weller Disco- und Folk-Titel interpretieren mußß, erschließt sich mir nicht. Auch das häufig anzutreffende Urteil, es sei eine Platte aus einem Guß, teile ich nicht. M.E. sind es zu viele verschieden Stilrichtungen, die nur durch Wellers „gleichförmigen“ Gesang und die Instrumentierung (Bläser, Strings) „zusammengehalten“ werden.

Zu den einzelnen Titeln:

If I Could Only Be Sure:

Ich kannte das Original nicht und die Coverversion gefällt mir sehr gut. Schöner Groove. Würde ich auf eine Best of nehmen. **** bis ****1/2

Wishing on a Star:

Ein Discosong mit dem ich überhaupt nichts anfangen kann. Wellers Stimme klingt schlecht, die Strings sind furchtbar und am Ende völlig überflüssig. Das ist eines der wenigen Lieder von Weller, die bei mir körperliche Pein hervorrufen (ein anderes Beispiel ist Wings of Speed). * bis **

Don't Make Promises:

Nicht gerade eines der Besten Lieder von Tim Hardin, aber die besseren hat Weller ja schon füher gecovert (Reason to Believe, Black Sheep Boy, Red Balloon). Die Stimme klingt monoton, die Bläser grooven nicht, der „Shuffle“- Rhythmus ätzt. **

The Bottle:

Das schnellere Tempo im Vergleich zum Original tut dem Song gut. Er ist funky und groovt. Bläser unf Flöte passen auf diesem Stück. Es erinnert insgesamt an das erste Soloalbum. ****

Black Is the Colour:

Hervorragend, der Höhepunkt der CD. Erinnert in seiner Wirkung an English Rose. Gute Violine. Lediglich die „Klingeltöne“ am Ende stören. Daher „nur“ ****1/2

Close to You:

Schnulze. Wieso singt Weller so etwas? Das würde ich mir eher von Sinatra oder Dean Martin erwarten. Der Instrumentalteil in der Mitte paßt überhaupt nicht. *1/2

Early Morning Rain:

Okayish. Das gibt's nicht viel dazu zu sagen. ***

One Way Road:

Mittelmaß. OK, aber nicht aufregend. ***

Hercules:

OK, guter Groove, tighte Band. Muß mir noch ma zum Vergleich das frühere Bootleg anhören. Vorläufig *** – ****

Thinking of You:

Disco mit zuckrigen Streichern, ein unbeteiligterGesang, der keine Emotionen vermittelt (es ist doch ein Liebeslied, oder?). Schlimm. * – **

All Along the Watchtower:

Es muß es leider sagen: grauenhaft. Was Weller geritten hat, dieses Lied überhaupt zu covern, und dann in einer solchen Version, verstehe ich nicht. Das Lied wird schon durch den Frauenchor am Anfang total zerstört. Die Orgel paßt nicht, die letzten 2 Minuten sind schlicht überflüssiges Gedudel. Im Vergleich zum Original oder Hendrix einfach schlecht. Danke für den Skip-Button. Knapp *

Birds:

Durchschnitt. Der Backgroundgesang ruiniert die Aufnahme. Die Akustikversion auf dem Radio Bremen-Version ist um Längen besser. ** – ***

Gesamtwertung:

M.E. die schwächste Weller solo CD bisher (und die 6 B-Seiten sind auch nicht (viel) besser). Schwache Songauswahl, für Wellers Verhältnisse leidenschaftsloser Gesang, Bläser und Streicher passen z.T. nicht, einige Totalausfälle. Insgesamt erinnert mich die Platte eher an die späte Style-Council-Phase (nach Our Favourite Shop), als ich damals aufhörte, Weller-Platten zu kaufen. **1/2

Gruß
Martin Beck

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