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Ich finde sogar, dass Michael Mann bei „Blackhat“ wieder ganz auf der Höhe seiner Möglichkeiten ist und der Film eine zeitgemäße Ästhetik ausstrahlt, wie man sie momentan im Kino selten zu sehen bekommt. Manns Stärke war ja schon immer, dass er für das jeweilige Milieu seiner Stories, ob Polizeistreife, Tabakindustrie oder Einbruch-Zweckgemeinschaft, stets die richtige Szenerie fand, die Codes und Regeln, nach denen seine Figuren leben, ernst nahm – und das gelingt ihm bei Cyberkriminalität als Thema und global vernetzter Okönomie als Hintergrund wieder sehr souverän (Sehr lesenswert: MM im Interview über die Architektur des Cyberspaces). Dass der Film dabei viel Freiraum für Big-Budget-Spektakel lässt, war für mich nach dem unnötig asketischen „Public Enemies“ eigentlich ein Pluspunkt.
Warum „Blackhat“ nun trotz Hemsworth kein Publikumsmagnet ist, darüber müsste man sich, gerade auch in Artikeln, mehr Gedanken machen. Die naheliegendste Antwort ist sicherlich, dass er nicht genügend 12- bis 18-Jährige anspricht. „American Sniper“ ausgenommen, gab es in den letzten Monaten nämlich keinen einzigen großformatig erfolgreichen Film, der nicht primär auf Jugendliche zugeschnitten gewesen wäre – das ist eine Tendenz, die schon sehr lange erkennbar war, aber noch nie so offenkundig wie momentan. Da hat es Michael Mann mit seinen stilisierten Männlichkeits-Krisen-Filmen wohl gerade ganz besonders schwer.
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A Kiss in the Dreamhouse